Politik

Klimagipfel in New York "Keine bessere Chance"

Ein chinesischer Arbeiter versucht mit einer Barriere aus Heu die Sanddünen zu stabilisieren und damit die Ausbreitung der Tengger-Wüste zu stoppen.

Ein chinesischer Arbeiter versucht mit einer Barriere aus Heu die Sanddünen zu stabilisieren und damit die Ausbreitung der Tengger-Wüste zu stoppen.

(Foto: dpa)

Knapp drei Monate vor den abschließenden Klimaverhandlungen in Kopenhagen kommen rund 100 Staats- und Parteichefs in New York zu einem Klimagipfel zusammen. Mit China und den USA bewegen sich erstmals auch die beiden größten Klimasünder.

Mit einem eindringlichen Appell zum nachhaltigen Klimaschutz hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon den bisher größten Klimagipfel in New York eröffnet. "Die Geschichte dürfte uns keine bessere Chance mehr bieten", warnte Ban. "Angesichts der ständig steigenden Treibhausgase werden wir den kritischen Grenzwert bald erreicht haben".

Grönlands Gletscher schmelzen ungewöhnlich schnell.

Grönlands Gletscher schmelzen ungewöhnlich schnell.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der UN-Chef hofft, politischen Führern auf der eintägigen Konferenz entscheidende Zusagen für die Kyoto-Nachfolgeverhandlungen im Dezember abringen zu können. Klimaexperten in aller Welt gingen davon aus, dass das schlimmste vorstellbare Szenario in weniger als zehn Jahren erreicht sei, sollte sich die internationale Gemeinschaft jetzt nicht zum energischen CO2-Abbau bekennen, sagte Ban. "Die Konsequenzen werden auf jedem Kontinent zu spüren sein". Ein ergebnisloser Gipfel wäre "politisch und moralisch unverzeihbar".

Keine Entschuldigung für Untätigkeit

US-Präsident Barack Obama rief die politischen Führer aus aller Welt auf, die Bedrohung der Menschheit durch den Klimawandel ernst zu nehmen. "Unsere Generation wird sich mit ihrer Reaktion auf diese Herausforderung vor der Geschichte verantworten müssen", sagte Obama. "Wenn wir nicht entschieden, schnell und gemeinsam handeln, riskieren wir, künftige Generationen einer unabänderlichen Katastrophe auszuliefern", warnte er.

Dürre und Hunger in Kenia.

Dürre und Hunger in Kenia.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ban forderte die Industrieländer auf, den ersten Schritt zu tun. Anschließend sollten sie den ärmeren Ländern mit "substanziellen Finanzspritzen" und technischer Unterstützung helfen, ihnen zu folgen. Mit Spannung wurde auch die Rede des chinesischen Präsidenten Hu Jintao erwartet. China und die USA sind die größten Klimasünder der Welt.

Signal aus China

Nach Angaben von UN-Klimasekretär Yvo de Boer wollten Vertreter Pekings ehrgeizige Ziele zur Senkung des CO2-Ausstoßes vorstellen. Pekings Vorgehen werde "die chinesischen Treibhausgas-Emissionen auf sehr bedeutende Art verringern". Dadurch werde sich die Volksrepublik zur führenden Nation im Kampf gegen den Klimawandel entwickeln.

Demnach plant Peking die stärkere Förderung erneuerbarer Energien und der Energieeffizienz. China hatte kürzlich die USA beim Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase überholt. Bislang wehrte sich Peking jedoch stets dagegen, genaue Einspar-Ziele festzulegen.

Deutschland am Katzentisch

An dem eintägigen Gipfeltreffen am UN-Hauptsitz nehmen Staats- und Regierungschefs aus mehr als 100 Ländern teil. Deutschland wird durch den Bundesumweltminister Sigmar Gabriel vertreten. Die Grünen kritisierten, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht am New Yorker Gipfel teilnimmt. Mit ihrer Absage platziere sie Deutschland "am klimapolitischen Katzentisch", erklärten die Spitzenkandidaten Renate Künast und Jürgen Trittin.Die Europäer wollen ihren CO2-Ausstoß bis 2020 um bis zu 20 Prozent senken, Japan sogar um 25 Prozent. Dagegen sind die US-Regierung und Kanada bisher nur bereit, ihre Treibhausgase bis 2020 auf das Niveau von 1990 zurückzuschrauben.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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