Grausame Details Khmer-Chefhenker gesteht
31.03.2009, 09:25 UhrIm ersten Prozess zur Aufarbeitung des Pol Pot-Regimes in Kambodscha hat der Chef-Folterer der Roten Khmer seine Verantwortung für die ihm vorgeworfenen Verbrechen eingestanden. Der 66-jährige Kaing Guek Eav, genannt Duch, bat vor dem Sondertribunal in Phnom Penh zudem seine Opfer um Verzeihung. Das Gericht wirft Duch Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen, Folter und Mord vor.
Duch war der Leiter des berüchtigten Gefängnisses Tuol Sleng (S21), in dem während der Herrschaft von Pol Pot zwischen 1975 und 1979 mehr als 15.000 Männer, Frauen und Kinder gefoltert oder hingerichtet wurden. Er wurde im Jahr 1999 verhaftet. Während der Schreckensherrschaft von Pol Pot, der 1998 starb, kamen in Kambodscha etwa zwei Millionen Menschen ums Leben.
Leichen und Folterinstrumente
Im Prozess hat die Staatsanwaltschaft erstmals Videos und Fotos der Grausamkeiten unter den Steinzeitkommunisten gezeigt. Chefanklägerin Chea Leang präsentierte in ihrem Eröffnungsplädoyer unter anderem Aufnahmen, die Vietnamesen 1979 wenige Tage nach ihrem Einmarsch in Phnom Penh im Foltergefängnis machten. Darauf waren Leichen und Folterinstrumente zu sehen.
An dem Video entzündete sich eine hitzige Debatte zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft. Duchs französischer Anwalt Francois Roux wollte das Material verbieten lassen. Die Richter lehnten seinen Einwurf ab. Duch verfolgte die Ausführungen aufmerksam. Er setzte seine Brille auf, um die Fotos und Grafiken auf einem Flachbildschirm auf seinem Tisch anzusehen. Er blätterte geschäftig in einer Mappe mit Prozessunterlagen. Gefühlsregungen zeigte er nicht.
"Die Gefangenen verbrachten jede Minute jeden Tages in S21 unter unmenschlichen Bedingungen", sagte die Staatsanwältin. Sie beschrieb, wie die Festgenommenen entkleidet und mit Fußfesseln an Eisenstangen und aneinander gekettet wurden. Sie hätten nur zweimal am Tag dünne Suppe bekommen. Kinder hätten die Wunden durch Folter notdürftig mit Jod oder Salzlösung gesäubert. "Zeuge KW15, einer der Sanitäter, wird aussagen, dass er wichtige Gefangene behandeln musste, damit sie weiter verhört werden konnten", sagte Chea Leang.
Quelle: ntv.de