Politik

UN-Tribunal erhöht Strafmaß Khmer-Folterchef sitzt lebenslang

Kaing Guek Eay alias Duch wird für den Tod von Tausenden Menschen während der Herrschaft der Roten Khmer verantwortlich gemacht.

Kaing Guek Eay alias Duch wird für den Tod von Tausenden Menschen während der Herrschaft der Roten Khmer verantwortlich gemacht.

(Foto: dpa)

Er organisierte die Folter Tausender Kambodschaner, nun sitzt er für immer hinter Gittern: Ein UN-Tribunal verurteilt einen der Hauptverantwortlichen der Massaker der Roten Khmer, Kaing Guek Eay alias Duch, zu lebenslanger Haft. Das Strafmaß in dem Berufungsprozess liegt damit höher als in der vorhergehenden Instanz.

Der einstige Folterchef der Roten Khmer, Kaing Guek Eav alias Duch, ist im Berufungsprozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Damit erhöhte das Gericht in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh noch das Strafmaß aus dem vorangegangen Prozess. Das Urteil erging wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen.

Das ursprüngliche Urteil hatte auf 35 Jahren Haft gelautet. Die Haftzeit wurde wegen abgesessener Untersuchungshaft und früherer Verfahrensfehler auf 19 Jahre reduziert. Gegen dieses Urteil hatten neben dem Angeklagten auch Staatsanwaltschaft und Nebenkläger Berufung eingelegt.

Duch blieb bis zum Schluss uneinsichtig. Am letzten Prozesstag verlangte er noch seine Freilassung, da er nur ein "einfacher Sekretär" gewesen sei. Im Berufungsprozess hatte sein Anwalt argumentiert, er falle daher nicht unter die Gerichtsbarkeit des von der UNO unterstützten Tribunals.

Ziel: kommunistische Agrargesellschaft

Kaing Guek Eav leitete das Foltergefängnis Tuol Sleng, in dem mindestens 12.000 Menschen umkamen. Die Roten Khmer wollten eine kommunistische Agrargesellschaft verwirklichen. Sie vertrieben die Städter aufs Land. Hunderttausende starben durch Hungersnöte, Seuchen und Zwangsarbeit. Das paranoide Regime ließ weitere Hunderttausende als Feinde der Revolution foltern und hinrichten. Insgesamt 1,7 Millionen Menschen kamen ums Leben.

1979 vertrieben die Vietnamesen die Roten Khmer. Kambodscha wurde zum Spielball der Weltmächte und versank im Bürgerkrieg. Die Regierung ließ sich erst nach zähen Verhandlungen mit den Vereinten Nationen auf das Völkermordtribunal ein.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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