Munitionsmenge halbiertKiew: Nordkorea liefert Kreml weniger und veraltete Granaten

Nordkoreas Machthaber Kim unterstützt Kremlchef Putin im Krieg gegen die Ukraine mit Truppen und Artilleriegeschossen. Nun gehen die nordkoreanischen Bestände den Angaben Kiews zufolge zur Neige. Darunter leide auch die Qualität.
Nordkorea hat nach Erkenntnissen des ukrainischen Geheimdienstes seine Lieferungen von Granaten an Russland in diesem Jahr in der Menge halbiert. Zudem liefere Pjöngjang veraltete Granaten, da der Verbündete Moskaus seine Vorräte aufgebraucht habe, sagte der Vize-Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes (SBU), Generalmajor Wadym Skybizkyj, in einem Interview mit Reuters.
Trotz des immensen Materialverbrauchs hatten die Lieferungen von Millionen Artilleriegranaten aus Nordkorea dem Kreml seit Beginn seines umfassenden Angriffs auf die Ukraine geholfen, den Druck auf die Verteidiger aufrechtzuerhalten. Skybizkyj zitierte in dem Interview Daten, die zeigten, dass seit 2023 insgesamt 6,5 Millionen Artilleriegranaten aus Nordkorea nach Russland geliefert wurden. Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine habe Pjöngjang die Gelegenheit genutzt, engere Beziehungen zum Kreml aufzubauen.
Im September dieses Jahres hat der SBU jedoch keinerlei Granaten-Lieferungen aus Nordkorea an den Kreml festgestellt. Im Oktober seien es dann nur wenige Geschosse gewesen. Etwa die Hälfte der gelieferten Granaten sei aber so veraltet gewesen, dass sie in russischen Betrieben zunächst überholt werden mussten, führte Skybizkyj weiter aus.
Der SBU-Vize fügte hinzu, dass Nordkorea mit der Massenproduktion kleiner FPV-Drohnen mit kurzer Reichweite und größerer UAVs mittlerer Reichweite begonnen habe. Die Nordkoreaner "lernen, sie analysieren ihre Erfahrungen (in diesem Krieg), um die Produktion auf ihrem eigenen Territorium auszuweiten". Den genauen Produktionsumfang spezifizierte Skybizkyj jedoch nicht.
"Wilde Kämpfer mit hohen Verlusten"
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und der russische Präsident Wladimir Putin haben einen Verteidigungspakt unterzeichnet und ihre militärische Zusammenarbeit ausgebaut. Die Ukraine und Südkorea schätzen, dass Pjöngjang Waffen, Munition und mehr als 10.000 Soldaten in den Krieg gegen die Ukraine entsandt hat. Im Gegenzug für wirtschaftliche und militärtechnische Hilfe Russlands.
Ukrainische Truppen beschrieben die Nordkoreaner als wilde Kämpfer, die hohe Verluste erleiden. Berichten zufolge rückten sie in Kursk oftmals mit wenigen gepanzerten Fahrzeugen vor und hielten nur selten inne, um sich neu zu formieren oder sich zurückzuziehen. Die russische Armee soll viele dieser Soldaten als Fußsoldaten eingesetzt haben, die in Wellen über mit Landminen gespickte Felder geschickt wurden. Rund 2000 nordkoreanische Soldaten sollen bei der Kursk-Offensive getötet worden sein.