Generalstab gibt Lagebericht Kiew meldet 1800 Luftschläge seit Kriegsbeginn
24.03.2022, 16:56 Uhr
Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire Service)
Einen Monat nach Kriegsbeginn zieht das Verteidigungsministerium in Kiew Bilanz. Den Angaben zufolge habe Russland seitdem Hunderte Raketen auf ukrainische Ziele geschossen. Bei der Zahl der getöteten russischen Soldaten gehen die Schätzungen Kiews und der NATO etwas auseinander.
Seit Beginn des Kriegs vor genau einem Monat haben russische Einheiten nach Angaben aus Kiew mehr als 1800 Luftangriffe auf die Ukraine geflogen. Außerdem seien Hunderte Raketen von Land und von der See auf ukrainische Ziele abgefeuert worden, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit. Darunter seien 175 Geschosse vom Typ Iskander und 183 vom Typ Kalibr gewesen.
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs leiden die russischen Truppen aber unter enormen Nachschubproblemen. Mehrere Rüstungsunternehmen hätten zudem wegen der Sanktionsfolgen die Produktion ganz oder teils einstellen müssen. Um die Kampffähigkeit wiederherzustellen, würden veraltete oder ausrangierte Fahrzeuge eingesetzt. Zudem würden russische Truppen teilweise Lastwagen und Landmaschinen von ukrainischen Privatleuten und Landwirten beschlagnahmen, teilte der Generalstab mit.
Auch personell hätten die Angreifer weiter enorme Probleme. Deshalb würden Reserveoffiziere und Wehrpflichtige eingezogen. Nach ukrainischen Schätzungen wurden seit Kriegsbeginn am 24. Februar fast 16.000 russische Soldaten getötet. Alle Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.
Der Generalstab teilte weiter mit, die russischen Truppen versuchten weiterhin, die ukrainische Hauptstadt Kiew einzukreisen. Die russische Führung begreife aber langsam, dass die einsetzbaren Kräfte bei weitem nicht ausreichten, um besetzte Gebiete zu kontrollieren und gleichzeitig die Stellungen zu halten. In einigen Gebieten hätten die russischen Truppen ihre Offensiven abgebrochen. Bei der ostukrainischen Großstadt Charkiw gebe es derzeit keine Bewegung. Die russischen Bemühungen konzentrierten sich darauf, die zivile Infrastruktur der zweitgrößten Stadt des Landes zu zerstören.
Lageeinschätzung aus den USA
Die Zahlen der Vereinigten Staaten weichen von denen der Ukraine etwas ab. Ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter bezifferte dem Journalisten Dan Lamothe gegenüber die Zahl der abgeschossenen russischen Raketen auf insgesamt über 1200. Die NATO geht von 7000 bis 15.000 getöteten russischen Soldaten aus, dem Beamten zufolge liegen die Schätzungen der USA darunter, ohne genauere Zahlen zu nennen.
Auf Twitter berichtet Lamothe ebenfalls von Problemen der russischen Armee. Laut den US-Einschätzungen sei es ukrainischen Kräften gelungen, im Osten der Hauptstadt die russischen Truppen ein Stück zurückzudrängen. Nordwestlich von Kiew steckt Russland demnach 15 bis 20 Kilometer vor dem Stadtkern fest. In Charkiw ständen die Truppen acht bis zehn Kilometer außerhalb des Stadtzentrums, eine Vorwärtsbewegung sei dort nicht auszumachen.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa