Politik

In Begleitung des Sohnes Kim reist nach China

Chinesische Sicherheitskräfte patrouillieren an der nordkoreanischen Botschaft in Peking, wo Bilder Kim Jong Il und seinen Vater Kim Il Sung zeigen.

Chinesische Sicherheitskräfte patrouillieren an der nordkoreanischen Botschaft in Peking, wo Bilder Kim Jong Il und seinen Vater Kim Il Sung zeigen.

(Foto: REUTERS)

Südkorea meldet einen Besuch des nordkoreanischen Machthabers Kim in China. Hintergrund könnte die Übergabe der Macht an seinen jüngsten Sohn sein. Aber auch Verhandlungen über Nordkoreas Atomprogramm sind möglich.

Der nordkoreanische Staatschef hat mit einem Besuch in China Spekulationen über einen baldigen Rückzug von der Macht geschürt. Nach Medienberichten reiste Kim in Begleitung seines Sohnes , um ihn beim wichtigsten Verbündeten offiziell als Nachfolger vorzustellen. Aus dem südkoreanischen Außenministerium verlautete, es gebe Hinweise, dass der 68-jährige Kim mit seinem jüngsten Sohn unterwegs sei. Eine Bestätigung lag nicht vor. Analysten verwiesen aber auf eine im nächsten Monat anstehende wichtige Versammlung der nordkoreanischen Arbeiterpartei, auf der Kim seinen Sohn offiziell zum Nachfolger erklären könnte.

Der chinesische Sondergesandte in den Atomgesprächen mit Nordkorea, Wu Dawei, bestätigte Kims Besuch nicht direkt. Er erklärte aber: "China und Nordkorea sind enge Verbündete und deshalb ist es völlig selbstverständlich, dass sich die Führer beider Länder regelmäßig besuchen." Nordkorea und China bestätigen die Besuche Kims in der Regel erst, wenn dieser zurück in seiner Heimat ist.

Bitte um finanzielle Hilfen möglich

Kim Jong Il (m) besucht eine nordkoreanische Hühnerfarm (Archivbild).

Kim Jong Il (m) besucht eine nordkoreanische Hühnerfarm (Archivbild).

(Foto: AP)

Korea-Experte Daniel Pinkston vom Institut International Crisis Group erklärte, Kims Besuch in China stehe im engen Zusammenhang mit dem nordkoreanischen Parteitreffen im September. "Die Frage der Nachfolge steht schon länger im Raum. Und dann gibt es auch Anzeichen, dass Nordkorea um finanzielle Hilfe bitten könnte", sagte Pinkston. Beide Fragen stünden in einem engen Zusammenhang. "Wenn die Nachfolge beschleunigt werden sollte, dann will Kim mit einem wirtschaftlichen Trumpf aufwarten, um seinem Sohn eine Machtübernahme zu erleichtern."

Wegen Flugangst mit der Bahn

Kim gilt seit einem Schlaganfall 2008 als gesundheitlich angeschlagen. Er hatte China zuletzt im Mai besucht und damals auch Präsident Hu Jintao getroffen. Auch damals war Kim trotz der weiten Strecke im gereist, weil er offenbar Flugangst hat. Seit langem wird darüber spekuliert, dass der nordkoreanische Staatschef seinen Sohn zum Nachfolger erklären könnte. Kim Jong Un soll erst 26 Jahre alt sein und seinem Vater äußerlich stark ähneln. Wegen seiner Ausbildung in der Schweiz spricht er offenbar Englisch und Deutsch.

In China besuchte Kim nach Medienberichten zunächst die im Nordosten gelegene Stadt Jilin, wo er als Kind zur Schule gegangen war. Kim wuchs größtenteils in China auf und besuchte anschließend die nach seinem Vater benannte Universität Kim Il Sung in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Er selbst wurde von seinem Vater 1974 zum Nachfolger erklärt, übernahm die Staatsführung aber erst zwanzig Jahre später nach dessen Tod.

Gespräche in Südkorea

China und Südkorea haben derweil Beratungen über eine Fortsetzung der Gespräche über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm aufgenommen. Kurz nach seiner Ankunft in Seoul traf der chinesische Sondergesandte für die koreanische Halbinsel, Wu Dawei, mit dem südkoreanischen Atomunterhändler Wi Sung Lac zusammen. Während seines Besuchs werde er mit seinen Gesprächspartnern über die Situation auf der Halbinsel und die Sechs-Länder-Atomgespräche reden, sagte Wu laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zum Beginn des Treffens. Details waren zunächst nicht bekannt. China bemüht sich im Moment wieder, Nordkorea zurück an den Verhandlungstisch über sein Atomprogramm zu bringen.

Die staatlichen nordkoreanischen Medien hatten nach dem Besuch Wus in der vergangenen Woche berichtet, beide Seiten hätten volle Übereinstimmung in allen diskutierten Angelegenheiten erzielt. Dazu hätten auch die Sechser-Gespräche und die De-Nuklearisierung der Halbinsel gehört. China hatte sich wiederholt für eine baldige Fortsetzung der Atomgespräche ausgesprochen, die Nordkorea im April 2009 abgebrochen hatte. An der Sechserrunde nehmen noch die USA, Südkorea, Russland und Japan teil.

Quelle: ntv.de, AFP

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