Religiöse Friedensbotschaft Kirche gegen Krieg
26.12.2002, 17:35 UhrUnter dem Eindruck eines drohenden Irak-Krieges haben Kirchenführer einen Aufruf zum Frieden in den Mittelpunkt ihrer diesjährigen Weihnachtsbotschaft gerückt.
Papst Johannes Paul II. rief in seiner Botschaft zum Weltfrieden auf. In seiner Weihnachtsansprache auf dem Petersplatz in Rom fordert das Oberhaupt der Katholischen Kirche ein Ende der „sinnlosen Gewalt“ im Nahen Osten. Krieg in der Welt müsse vermieden werden, sagte der Papst, ohne den Konfliktherd Irak ausdrücklich zu erwähnen.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Manfred Kock, rief die Christen auf, gegen den Krieg aufzustehen. „Denn er würde das Gespenst des Terrorismus durch alle Ritzen unserer Gesellschaft hineinpressen.“ Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP sagte Kock, er wünsche sich, dass die Bundesregierung eine deutsche Beteiligung an einem Krieg verhindert.
Die Bischöfin der nordelbisch-lutherischen Kirche, Maria Jepsen, forderte, dass die Kirchen in Deutschland auf eine friedliche Lösung der Irak-Krise und des Nahost-Konflikts drängen.
Besonders scharf kritisierte der Münchner Erzbischof Kardinal Friedrich Wetter die Vorbereitungen für einen Krieg gegen Irak. „Schlachten kann man gewinnen, aber keinen Krieg. In einem Krieg sind heute beide Seiten Verlierer“, sagte Wetter in seiner Weihnachtspredigt im Münchner Liebfrauendom und rief zu einer weltweiten „Mobilmachung für den Frieden“ auf. Er sagte: „Was wir brauchen, ist nicht nur eine Globalisierung der Wirtschaft, sondern noch mehr eine Globalisierung des Friedens.“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, rief zur Rückkehr zu einer wirklichen Menschenfreundlichkeit auf. In seiner Predigt im Mainzer Dom beklagte Lehmann ein verbreitetes „Hauen und Stechen“ unter Menschen.
Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner mahnte die Achtung grundlegender Menschenrechte als Fundamente des Friedens an. Gleichzeitig bedauerte Meisner, dass Bethlehem, der Geburtsort Jesu, zum Symbol von Hass, Krieg, Konflikt und Tod geworden sei.
Weihnachten in Bethlehem
In Bethlehem waren die offiziellen Weihnachtsfeiern aus Protest gegen die israelische Besatzung abgesagt worden. Der Lateinische Patriarch Michel Sabbah rief in seiner Predigt Israelis und Palästinenser dazu auf, neue Führungen zu wählen, die dem Frieden verpflichtet seien. Palästinenser-Präsident Jassir Arafat, dem die Teilnahme an der Messe in der Geburtskirche verboten worden war, schloss Sabbah aber in sein Gebet mit ein.
Quelle: ntv.de