Politik

Weniger Fleisch Klimaschutz auf dem Teller

Der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, hat die Verbraucher aufgefordert, mit Rücksicht auf das Klima den Fleischkonsum zu drosseln. "Verzicht ist nicht notwendig, aber Mäßigung beim Fleischkonsum wäre auch für das Klima gut", sagte Troge der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Etwas weniger Fleisch pro Woche helfe, den gesamten Stoffumsatz und damit auch die Luftverunreinigungen der Landwirtschaft zu reduzieren.

Troge verwies auf positive Vorbilder in anderen EU-Staaten: "Die Menschen aus den südlichen Ländern, etwa die Italiener, nehmen rund 25 Prozent ihrer Kalorien über tierische Produkte wie Fleisch auf, die Deutschen mehr als 39 Prozent. Und ich sehe nicht, dass die Italiener deshalb wesentlich unglücklicher wären."

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Welternährungsorganisation FAO darauf hingewiesen, dass der durch Viehhaltung verursachte Treibhausgas-Ausstoß global betrachtet höher ist als die Emissionen aus dem Sektor Verkehr. In einem Report mit dem Titel "Der lange Schatten des Viehs" forderte die FAO, die Folgen der Tierhaltung müsse zukünftig ein politischer Schwerpunkt werden, zumal sich der Konsum von Fleisch und Milch bis 2050 etwa verdoppeln werde.

Schon jetzt habe die Viehhaltung einen Anteil von 18 Prozent des Treibhausgasausstoßes, stellte die FAO im Januar 2006 fest. Etwa die Hälfte steuern Emissionen von Kohlendioxid (CO2) bei. Sie entstehen vor allem, weil riesige Waldflächen zerstört werden, um Weideland oder Ackerland zum Anbau von Futtermitteln zu gewinnen. Aus dem Verdauungstrakt der Tiere entweicht zudem Methan (CH4), ein Treibhausgas, das 23-mal wirksamer ist als CO2. Der Viehsektor hat einen Anteil von 37 Prozent am künstlichen CH4-Ausstoß. Beim Distickstoffoxid (N2O), auch Lachgas genannt, sind es sogar 65 Prozent. Sein Treibhauspotenzial ist 296-mal höher als das des CO2.

Der FAO-Report nennt mehrere Ansätze für den Klimaschutz: Eine schonende Bodenbearbeitung kann dafür sorgen, dass die Ackerböden, auf denen Futtermittel wachsen, wieder mehr CO2 aufnehmen. Äcker oder Weiden könnten zusätzlich mit Bäumen bepflanzt werden (Agroforstwirtschaft, Waldweide). Durch Überweidung verwüstetes Grünland sollte wiederhergestellt werden. Zudem könne durch gezielte Fütterung der Methan-Ausstoß reduziert werden, ebenso durch eine Behandlung des Dungs, z. B. in Biogasanlagen, die Entstehung von Lachgas.

Quelle: ntv.de

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