Neue Möglichkeiten nutzen Klingbeil fordert Länder zum Abschieben auf
31.01.2024, 02:26 Uhr Artikel anhören
Deutschland müsse beim Thema Migration "in alle Richtungen" besser werden, so Klingbeil.
(Foto: dpa)
Abschiebungen "im großen Stil" kündigt Kanzler Scholz in einem Interview an. SPD-Chef Klingbeil sieht die Länder am Zug, das Vorhaben umzusetzen. Gleichzeitig müsse man es Deutschland aber schaffen, für Fachkräfte attraktiv zu sein.
SPD-Parteichef Lars Klingbeil hat die Länder zur Umsetzung der von Kanzler Olaf Scholz gewünschten Möglichkeiten zur Abschiebung aufgerufen. "Die Bundesländer haben jetzt die Möglichkeiten - und sie müssen diese auch nutzen", sagte Klingbeil der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Der Staat muss funktionieren, wenn es darum geht, Menschen, die nicht bei uns bleiben können, zurückzuführen." Scholz hatte im Herbst 2023 in einem "Spiegel"-Interview gesagt: "Wir müssen endlich im großen Stil diejenigen abschieben, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben."
Eine Verlängerung des Ausreisegewahrsams soll künftig verhindern, dass Abschiebungen im letzten Moment noch scheitern. Nach längerem Tauziehen in der Koalition hatte der Bundestag vor zwei Wochen ein entsprechendes Gesetz mit der Mehrheit der Ampel beschlossen - einige Grünen-Abgeordnete stimmten dagegen. Im Gesetz sind Verfahrensvereinfachungen und Regelverschärfungen vorgesehen, um die Abschiebung ausreisepflichtiger Ausländer zu erleichtern.
Ukrainer sollen schneller Deutsch lernen
Deutschland müsse beim Thema Migration allerdings "in alle Richtungen besser werden", betonte Klingbeil. Auch, wenn es darum gehe, Menschen aufzunehmen, zu integrieren und in Arbeit zu bringen. "Wir brauchen Fachkräfte aus dem Ausland, damit wir ein starkes Land bleiben. Dazu gehört auch eine Willkommenskultur."
Mit Blick auf die im EU-Vergleich geringe Beschäftigungsquote von ukrainischen Flüchtlingen machte Klingbeil Druck: "Wer hier ist, sollte schnellstmöglich Deutsch lernen und arbeiten", sagte der SPD-Co-Vorsitzende. Dafür habe Bundesarbeitsminister Hubertus Heil einen "Jobturbo" auf den Weg gebracht. Mit dem Programm sollen Geflüchtete schneller im Jobs vermittelt werden, die ihren Qualifikationen entsprechen. Zu dem inzwischen umstrittenen Bürgergeld-Bezug für Geflüchtete aus der Ukraine, der höher ausfällt als Leistungen für Asylbewerber, sagte Klingbeil: "Es war absolut richtig, den Menschen aus der Ukraine, die vor dem Krieg geflüchtet sind, schnell und unkompliziert zu helfen. Wir haben damit auch die Ausländerbehörden und Kommunen stark entlastet."
Quelle: ntv.de, ino/dpa