Nicht schwanken Koenigs warnt vor Truppenabzug
16.10.2007, 08:46 UhrDer UN-Sonderbeauftragte Tom Koenigs hat vor einer Reduzierung ausländischer Truppen in Afghanistan gewarnt. Die NATO-Schutztruppe ISAF sei ein zentrales Element im Kampf gegen die Aufständischen, sagte Koenigs in New York. "Jetzt ist nicht die Zeit zu schwanken", erklärte er.
Die internationale Mission müsse weiterhin gegen die Taliban und gegen Einschüchterungen, Entführungen und Hinrichtungen durch Gegner der Regierung in Kabul vorgehen. Auch wenn die afghanischen Streitkräfte bis zum Jahresende 47.000 Mann uns bis Ende 2008 hoffentlich 70.000 Mann umfassten, bleibe die NATO weiterhin die leistungsfähigste Größe, um die afghanische Regierung gegen den Aufstand im Land zu verteidigen.
Angesichts zunehmender Gewalt und einer korrupten afghanischen Polizei dürften NATO-Staaten der internationalen Schutztruppe ISAF keine Soldaten abziehen, sagte Koenigs. Die Zahl der Selbstmordanschläge sei auf 133 gestiegen nach 88 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bei Gewaltakten und Gefechten mit radikalislamischen Taliban-Rebellen seien seit Januar mindestens 1.200 Zivilisten getötet worden.
NATO chartert Hubschrauber
Unterdessen wurde bekannt, dass die NATO bei ihrem Afghanistan-Einsatz künftig vermehrt auf private Dienstleister zurückgreifen will. Das Militärbündnis wolle Hubschrauber von Privatunternehmen einsetzen, um ihre Truppen im umkämpften Süden des Landes zu versorgen, berichtete die "Financial Times Deutschland" ohne Angabe von Quellen.
Auf diesen Schritt habe sich der Militärausschuss der NATO bereits geeinigt. Nun werde das Vorhaben von den Botschaftern der 26 Mitgliedsstaaten der Allianz diskutiert.
An wen der Auftrag für die Transporthubschrauber gehen soll, sei bislang nicht entschieden. Diplomaten schätzten die Kosten, die sich die NATO-Mitgliedsstaaten teilen müssten, auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Der Einsatz des externen Dienstleisters werde somit für die Mitglieder der Verteidigungsallianz deutlich teurer, als wenn einer ihrer Mitgliedsstaaten die Gerätschaft gestellt hätte.
Die NATO hatte laut Bericht ihre Mitgliedsstaaten vergeblich um 20 Hubschrauber gebeten. Die Regierungen seien aufgrund der breiten Ablehnung in den Umfragen extrem zurückhaltend mit Truppenentsendungen für die internationale Afghanistan-Schutztruppe, die mit mehr als 30.000 Soldaten das Land stabilisieren und die radikalislamischen Taliban besiegen soll.
Quelle: ntv.de