Politik

Bakschisch-Republik Deutschland Korruption nimmt zu

Die Korruption hat sich nach Angaben der Anti-Bestechungs-Organisation Transparency International (TI) in der ganzen Welt ausgeweitet. Auch in Deutschland, dass sich in den vergangenen vier Jahren vom 13. auf den 18. Platz verschlechterte.

Die jüngste Kölner Spendenaffäre beeinflusste nach Angaben der Anti-Korruptions-Organisation das statistische Ergebnis kaum, könnte aber einen positiven Effekt haben. "Nun hat es klick gemacht", sagte der stellvertretende Vorsitzende von TI-Deutschland, Hansjörg Elshorst. Anders als zuvor gebe es keine Verdrängung mehr, und Bestechung würde in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen. Elshorst kritisierte, dass ein Gesetzentwurf zur Informationsfreiheit scheiterte und das Vorhaben für ein Korruptionsregister für illegal arbeitende Unternehmen bisher im Bundesrat von der Union blockiert werde.

Der Wiederaufbau in den deutschen Hochwassergebieten könnte nach Auffassung Elshorsts zu Korruption führen: Wenn etwa Unternehmen dafür sorgten, dass ihre Produkte vorrangig zum Zuge kämen oder wenn große westdeutsche Firmen durch verstärkte Lobbyarbeit mehr Aufträge bekämen als kleinere aus Ostdeutschland. Dies sei in den Jahren nach der Wende geschehen.

Hemmschuh Korruption

"Korruption ist wahrscheinlich weiterhin das größte Hindernis für die effektive Bekämpfung der Armut" und bleibt damit ein großes Hemmnis für Wohlstand und nachhaltige Entwicklung, sagte der TI-Vorsitzende Peter Eigen am Mittwoch bei der Vorlage der aktuellen Studie.

Darin lägen 70 der 102 aufgelisteten Länder unterhalb des Schwellenwertes von fünf bei möglichen zehn Punkten. Eigen bezeichnete das Ergebnis als enttäuschend, da im Vorjahr rund 55 von 91 Ländern schlechter als der Wert abgeschnitten hätten. Spitzenreiter sind Finnland und Dänemark, wo Korruption am geringsten wahrgenommen wird. Schlusslichter sind Nigeria und Bangladesch.

Warnung an Europa

Große Probleme mit Korruption gibt es nach Einschätzung von TI nicht nur bei Entwicklungsländern, sondern auch in Europa. So gilt die Bestechung in Italien und Griechenland etwa als weiter verbreitet als im südafrikanischen Botswana. Für Länder wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien gibt es nach den Worten von TI-Chef Eigen das "Risiko, dass die Korruption zurückschwappt". Exportfirmen hätten sich in der Vergangenheit daran gewöhnt, dass bei Auslandsgeschäften Bestechung üblich sei. "Die Leute machen das dann auch im Inland weiter."

Der TI-Index beruht auf Einschätzungen von Geschäftsleuten, Wissenschaftlern und Risikoanalysten, wie stark sie den Grad der Korruption in einem Land wahrnehmen. Die gemeinnützige Nichtregierungsorganisation Transparency International wurde 1993 gegründet und widmet sich der Bekämpfung der Korruption. In dem jährlich veröffentlichten Index reicht die Skala von zehn Punkten (nicht korrupt) bis null Punkte (äußerst korrupt).

Quelle: ntv.de

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