Finanzloch größer Krankenkassen in Not
07.03.2002, 13:40 UhrDie Experten haben es bereits gewusst, nun musste auch Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) bekennen: Das Defizit bei den gesetzlichen Krankenkassen ist erheblich höher, als von der Ministerin Ende des vergangenen Jahres vorhergesagt.
Zum ersten Mal seit fünf Jahren rutschten die Kassen in die roten Zahlen. Mit 2,9 Mrd. Euro im Minus hätten die Kassen in 2001 abgeschlossen, erklärte Schmidt in Berlin. Vor wenigen Monaten war sie noch von einem 2-Mrd.-Defizit ausgegangen. Insgesamt hätten die Krankenkassen 2001 rund 138 Mrd. Euro ausgegeben, teilte Schmidt mit. Für das laufende Jahr sagte die Ministerin aber wieder schwarze Zahlen voraus.
Im Jahr 2000 hatten die Kassen noch einen Überschuss von rund 312 Mio. Euro verzeichnet.
Das Milliarden-Defizit führte Schmidt auf die im Vergleich zum Vorjahr nochmals erheblich gestiegenen Kosten. Pro Kassenmitglied seien 3,7 Prozent mehr gezahlt worden als ein Jahr zuvor. Mit rund 1,9 Mrd. Euro schlagen allein die Arzneikosten zu Buche. Der Ausgabenzuwachs habe hier 11,2 Prozent betragen. Der Anstieg ist nach Ansicht der Ministerin auf so genannte Scheininnovationen zurückzuführen. Diese neuen Medikamente seien wesentlich teurer, hätten aber nur einen geringen zusätzlichen therapeutischen Nutzen.
Quelle: ntv.de