Politik

Ende für den "gelben Schein" Krankmeldungen wandern ins Digitale

Wenn Arbeitnehmer krank werden, müssen sie ihre Krankschreibung per Papierzettel beim Arbeitgeber einreichen. Das soll bald einfacher gehen. Der "gelbe Schein" soll abgeschafft werden. Das Kabinett bringt eine digitale Lösung auf den Weg.

Die Bundesregierung will bei Krankmeldungen von Beschäftigten den "gelben Schein" im Papierformat abschaffen - und durch eine digitale Bescheinigung ersetzen. Das Kabinett hat dazu einen entsprechenden Gesetzentwurf von CDU-Wirtschaftsminister Peter Altmaier für weniger Bürokratie beschlossen.

Wer sich bisher vom Arzt krankschreiben lässt, bekommt eine Bescheinigung auf gelbem Papier - daher der Name "gelber Schein". Die Krankmeldung besteht aus mehreren Bescheinigungen. Eine muss an den Arbeitgeber geschickt werden, eine an die Krankenkasse, eine ist für die persönlichen Akten bestimmt. Bei der Techniker Krankenkasse gibt es bereits ein Pilotprojekt für eine digitale Krankmeldung. Dies soll in Zukunft für alle gesetzlich Versicherten gelten - die Krankmeldung soll digital übermittelt werden. Künftig sollen die Krankenkassen den Arbeitgeber elektronisch über Beginn und Dauer der Arbeitsunfähigkeit seines gesetzlich versicherten Arbeitnehmers informieren.

CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn hatte bereits eine Neuregelung auf den Weg gebracht, dass die Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigungen ab 2021 von den behandelnden Ärzten an die Krankenkassen nur noch digital übertragen werden sollen.

Elektronisch an die Arbeitgeber

Diese Regelung soll nun dadurch ergänzt werden, dass die Bescheinigung auch an den Arbeitgeber digital übermittelt wird. Die Regelungen sollen zum 1. Januar 2021 in Kraft treten. Im Jahr 2017 wurden rund 77 Millionen Bescheinigungen ausgestellt - diese Angaben des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden im Entwurf des Wirtschaftsministeriums zitiert.

Die Koalition plant neben der digitalen Krankmeldung weitere Maßnahmen für weniger Bürokratie. So soll es künftig bei elektronisch gespeicherten Steuerunterlagen Erleichterungen geben. Bei Hotelübernachtungen ist ein digitaler Meldeschein vorgesehen.

SPD-Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sagte: "Mir ist es wichtig, dass wir überall dort, wo wir unnötige Bürokratie abbauen können, tätig werden." Das Arbeitsministerium trage substanziell zur Bürokratieentlastung bei: "Mit dem Abrufverfahren für eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsmeldung entlasten wir ab Jahresbeginn 2021 die Arbeitgeber um rund 550 Millionen Euro pro Jahr. Doch auch die Arbeitnehmer profitieren, denn sie sparen von da an jährlich Zeit und Mühe - geschätzt rund 19 Millionen Stunden und 77 Millionen Euro Versandkosten."

Spitzenverbänden der Wirtschaft gehen die Pläne nicht weit genug. "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein digitaler gelber Schein noch kein Bürokratieentlastungsgesetz", sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes BDA, Steffen Kampeter. "Wie spürbar bürokratische Entlastung von Unternehmen wirklich ist, zeigt sich in der Gesamtschau."

Quelle: ntv.de, aeh/dpa

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