Politik

Aber Ziele noch nicht erreicht Kreml: Einsatz verläuft "streng nach Plan"

Ein Kämpfer der russischen Truppen vor einem zerstörten Wohnhaus in Volnovakha. Dem Kreml-Sprecher zufolge läuft der Einsatz wie vorgesehen.

Ein Kämpfer der russischen Truppen vor einem zerstörten Wohnhaus in Volnovakha. Dem Kreml-Sprecher zufolge läuft der Einsatz wie vorgesehen.

(Foto: REUTERS)

Der Angriff auf die Ukraine verläuft für Russland wohl verlustreicher als gedacht, von einem schnellen Durchmarsch kann keine Rede sein. Internationale Beobachter gehen davon aus, dass der Kreml die Lage falsch eingeschätzt hat. Die russische Regierung versucht derweil, den Einsatz als Erfolg zu verkaufen.

Der russische Militäreinsatz in der Ukraine verläuft nach Einschätzung von Kremlsprecher Dmitri Peskow "streng nach Plan". Der Verlauf des Einsatzes entspreche den im Vorhinein festgelegten Zielen, sagte Peskow auf Englisch in einem Interview mit dem TV-Sender CNN. "Es ist ein erheblicher Einsatz mit erheblichen Zielen", sagte er. Die Regierung in Moskau bezeichnet den seit fast einem Monat andauernden russischen Angriffskrieg in der Ukraine als "speziellen Militäreinsatz". Von "Krieg" zu sprechen, steht in Russland unter Strafe.

Auf die Frage, was Präsident Wladimir Putin in der Ukraine bislang erreicht habe, sagte Peskow, dass die Ziele "noch nicht" erreicht seien. Als Ziele nannte er unter anderem das Dezimieren des ukrainischen Militärs sowie die Einsicht Kiews, dass die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim nun ein "unverrückbarer Teil Russlands" sei. Zudem müsse die Ukraine anerkennen, dass die Separatistenregionen im Osten nun "unabhängige Staaten" seien. Putin hatte zu Kriegsbeginn die "Entmilitarisierung" und "Entnazifizierung" der Ukraine als Ziele der "Operation" ausgegeben. Nach Einschätzung vieler Beobachter war ursprünglich geplant, nach einer Kapitulation der Ukraine eine moskautreue Marionettenregierung einzusetzen.

Beobachter sehen Nachschubprobleme

Die US-Regierung und auch die Ukraine melden seit Tagen, dass die russischen Streitkräfte logistische Probleme hätten und vor allem im Norden und Osten des Landes kaum Fortschritte machten. "Wir sehen weiter Hinweise, dass die Russen die Logistik und den Nachschub nicht ordentlich geplant haben", sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. "Wir wissen, dass sie bei allen Kräften weiterhin Probleme mit Benzin haben und, dass sie immer noch Schwierigkeiten haben mit dem Essen", sagte er. Die Russen seien "wegen mangelnder Fortschritte zunehmend frustriert".

Zuvor hatte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, gesagt, Putin habe mit dem Krieg gegen die Ukraine bislang keine seiner grundlegenden Ziele verwirklichen können. "Erstens sollte die Ukraine unterworfen werden, zweitens sollten die russische Macht und das russische Prestige gestärkt werden, und drittens sollte der Westen gespalten und geschwächt werden", sagte Sullivan. Russland habe "bisher das Gegenteil erreicht".

In dem CNN-Interview wurde Peskow zudem gefragt, ob Putin den Einsatz von Atombomben ausschließen könne. Er sagte daraufhin, dass Atombomben gemäß der bekannten russischen Sicherheitsdoktrin nur eingesetzt würden, wenn eine "existenzielle Bedrohung" des Landes bestehe. Aus dem Pentagon hieß es, dass die US-Streitkräfte trotz "gefährlicher" Rhetorik aus Moskau bislang nichts beobachtet hätten, was eine erhöhte Alarmbereitschaft der Atomwaffen nötig machen würde.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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