Waffenhilfe für Moskau? Kreml bestätigt geplantes Treffen von Kim mit Putin
11.09.2023, 13:30 Uhr Artikel anhören
Kim und Putin hatten sich zuletzt 2019 in der Großstadt an der russischen Pazifikküste Wladiwostok getroffen.
(Foto: imago images / UPI Photo)
Seit Tagen gibt es Spekulationen über den möglichen Besuch von Nordkoreas Machthaber in Russland. Nun teilt der Kreml mit: Kim wird sich in den nächsten Tagen mit Präsident Putin treffen. Bei den Gesprächen geht es vermutlich um gegenseitige Waffenlieferungen.
Die russische Führung hat Spekulationen über einen bevorstehenden Besuch des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un bestätigt. Kim werde auf Einladung von Präsident Wladimir Putin "in den kommenden Tagen" zu einem offiziellen Besuch nach Russland reisen, erklärte der Kreml.
Zuvor hatten bereits Medien darüber berichtet, dass Kim zu einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ins Nachbarland abgereist war. Es gebe Anzeichen dafür, dass Kim mit einem Spezialzug Pjöngjang verlassen habe und auf dem Weg nach Russland sei, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Regierungsbeamte in Seoul. Die Begegnung könnte bereits am Dienstag stattfinden, schrieb der südkoreanische Fernsehsender YTN unter Berufung Regierungskreise.
Kim reiste den Berichten zufolge in einem gepanzerten Sonderzug in den Nordosten seines Landes, wo Nordkorea ein vergleichsweise kurzes Grenzstück mit Russland teilt. Laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax wird Kim im Fernen Osten Russlands "in den kommenden Tagen" erwartet.
Die "New York Times" hatte vergangene Woche berichtet, Kim wolle noch in diesem Monat mit seinem gepanzerten Sonderzug ins russische Wladiwostok reisen. Nordkorea hatte den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine von Beginn an unterstützt. Nach US-Angaben lieferte das Land dabei auch Raketen und Marschflugkörper.
Gesprächsthema: Austausch von Waffen und Technologie
Bei den Gesprächen von Kim und Putin dürfte es um weitere Waffenlieferungen gehen: Der "New York Times" zufolge will Putin Artilleriegeschosse und Panzerabwehrraketen von Nordkorea kaufen. Kim wiederum gehe es um moderne Technologie für Satelliten und U-Boote mit Atomantrieb sowie um Lebensmittelhilfen für die Bevölkerung.
Kims Besuch könnte den Berichten zufolge am Rande eines Wirtschaftsforums in Wladiwostok stattfinden, das für die Zeit vom 10. bis 13. September anberaumt ist. Wladiwostok liegt an der Pazifik-Küste Russlands und ist nur 130 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt. Nach Moskau sind es rund 6500 Kilometer.
Es ist die erste Auslandsreise Kims seit mehr als vier Jahren. Zuletzt war er 2019 nach Wladiwostok gereist und dort Putin zu ihrem ersten Gipfeltreffen begegnet, nachdem die Atomabrüstungsgespräche mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump gescheitert waren.
USA verurteilen die Gespräche über Waffenlieferungen
Die US-Regierung hatte erst vergangene Woche erklärt, die Verhandlungen der beiden Staaten kämen voran. US-Vize-Präsidentin Kamala Harris sprach von einem großen Fehler. Für Nordkorea und Russland würde ein solcher Austausch von Waffen und Technologie eine weitere Isolation bedeuten, sagte sie. Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, drohte, Nordkorea werde innerhalb der internationalen Gemeinschaft einen Preis dafür zahlen, wenn es Russland mit Waffen versorge.
Während des Kalten Krieges hatte die Regierung in Moskau die kommunistische Führung in Pjöngjang unterstützt. Nach dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 kühlten sich die Beziehungen angesichts des Umbruchs in Russland allerdings ab. Heute gilt China als das Land mit dem stärksten Einfluss auf Nordkorea. Russland ist ein wichtiger Verbündeter von Kims seit Jahrzehnten international weitgehend isoliertem Land. Erst im Juli besuchte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu Nordkorea, wo er unter anderem an einer Militärparade teilnahm. Im selben Monat lobte Putin Pjöngjangs "standhafte Unterstützung des militärischen Spezialeinsatzes gegen die Ukraine".
Quelle: ntv.de, rwe/dpa/rts/AFP