"Aggressive Schritte der Feinde" Nordkorea lässt U-Boot für Atomwaffen-Angriff zu Wasser
08.09.2023, 06:36 Uhr Artikel anhören
Diese undatierte Aufnahme soll Nordkoreas Kim Jong Un bei einem Besuch einer Marine-Einheit zeigen. Das Bild wurde von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellt.
(Foto: Uncredited/KCNA/KNS/dpa)
Kim Jong Un setzt weiter auf Provokation und spielt mit der Atomwaffen-Karte: So weiht Nordkorea sein erstes einsatzfähiges taktisches Atom-U-Boot ein. Das U-Boot "Nummer 841" soll in den Gewässern zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan patrouillieren und ein neues Kapitel einleiten.
Die selbst ernannte Atommacht Nordkorea hat eigenen Angaben zufolge ein neuartiges U-Boot für den Angriff mit taktischen Nuklearwaffen vom Stapel gelassen. Das U-Boot werde seinen "Kampfauftrag als eines der Kernstücke der offensiven Unter-Wasser-Trägermittel" erfüllen, wurde Machthaber Kim Jong Un von den staatlich kontrollierten Medien zitiert. Die Ausrüstung der Marine mit Atomwaffen müsse in Zukunft vorangetrieben werden. Nach seiner Teilnahme am feierlichen Stapellauf am Mittwoch habe Kim das U-Boot Nummer 841 "Hero (Held) Kim Kun Ok" einen Tag später vor der ersten Testfahrt inspiziert.
Der Bau eines solchen U-Boots wird im Zusammenhang mit Kims Ziel gesehen, die nukleare Schlagkraft seines Landes ausbauen zu wollen. Das Ziel Pjöngjangs ist es, über das ganze Spektrum von Atomwaffen und Raketen zu verfügen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA mitteilte, soll das U-Boot in den Gewässern zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan patrouillieren. Der Stapellauf des U-Boots Nr. 841 läute ein neues Kapitel bei der Stärkung der Seestreitkräfte des Landes ein, berichtet KCNA weiter. "Die rasche Entwicklung unserer Seestreitkräfte ist eine Priorität, die angesichts der jüngsten aggressiven Schritte und militärischen Handlungen der Feinde keinen Aufschub duldet", sagte der nordkoreanische Staatschef.
Unklar blieb, wie viele Raketen das neue U-Boot tragen und abfeuern könnte. Erste Bilder der KCNA ließen nach Berichten südkoreanischer Medien zehn Abschussrohre erkennen, die für sogenannte U-Boot-gestützte ballistische Raketen gedacht sein könnten. Starts oder Tests ballistischer Raketen sind dem Land durch UN-Beschlüsse untersagt. Solche Raketen können - je nach Bauart - mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden.
Nach Einschätzung der in den USA ansässigen Denkfabrik Nuclear Threat Initiative besitzt Nordkorea zwischen 64 und 86 U-Boote und damit eine der größten U-Boot-Flotten der Welt. Experten bezweifeln angesichts des Alters der Boote allerdings, dass sie alle einsatzbereit sind. Kim droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region. Washington und Seoul warnen deshalb bereits seit Monaten, dass Nordkorea in näherer Zukunft einen Atomwaffentest ausführen könnte. Das Land ist wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen.
Quelle: ntv.de, tno/AFP/dpa/rts