Politik

Vattenfall rechnet mit Verlängerung Krümmel muss noch warten

Vattenfall geht von einer Laufzeitverlängerung aus. Deshalb soll auch der Pannenreaktor Krümmel länger laufen - vorerst jedoch bleibt das Kernkraftwerk vom Netz. Denn noch ist die Verlängerung nicht beschlossen.

Schon am Mittwoch startete am Zwischenlager Gorleben ein Konvoi, der am Samstag am Kernkraftwerk Krümmel ankommen soll.

Schon am Mittwoch startete am Zwischenlager Gorleben ein Konvoi, der am Samstag am Kernkraftwerk Krümmel ankommen soll.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Stromkonzern Vattenfall rechnet damit, dass es zu einer Verlängerung der Laufzeiten für deutsche Atomkraftwerke kommt. "Alle Anlagen in Deutschland sind sicher, das ist eine gute Ausgangsposition dafür", sagte der Vorstandschef von Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, der Deutschen Presse-Agentur.

Über die Dauer einer Verlängerung, wolle er nicht spekulieren. Volkswirtschaftlich ergäbe sie in jedem Fall Sinn. "Alles andere wäre eine Wertvernichtung. In anderen Ländern laufen Atomkraftwerke bis zu 60 Jahre."

Hatakka sagte, die abgeschalteten Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel würden in diesem Jahr voraussichtlich nicht mehr ans Netz gehen. "Wir arbeiten daran, beide Anlagen wieder anfahren zu können", sagte er. "Es ist aber unwahrscheinlich, dass dies in diesem Jahr passieren wird." Ein Datum sei noch nicht zu nennen. Die beiden Meiler in Schleswig-Holstein sind nach mehreren Pannen seit Sommer 2007 fast durchgehend abgeschaltet. "Der Stillstand kostet Geld. Aber Sicherheit hat oberste Priorität", sagte Hatakka. Atomgegner planen an diesem Samstag eine Menschenkette zwischen den beiden Kraftwerken.

Überlegungen, Krümmel stillzulegen und Reststrommengen etwa auf das Kraftwerk Brokdorf zu übertragen, wies der Manager zurück. "Es gibt keinen Grund, warum Krümmel nicht wieder ans Netz kommen sollte." Die Vorbereitungen für ein Wiederanfahren bräuchten Zeit, da neue Transformatoren geliefert worden seien und nun installiert werden müssten. Für zwei neue Trafos würden rund 20 Millionen Euro investiert. Zudem würden interne Prozesse und Organisationsstrukturen weiterhin ausführlich überprüft und gegebenenfalls geändert. Die Maßnahmen würden zudem mit der Behörde abgestimmt.

"Rahmenbedingungen haben sich verändert"

88 Terrawattstunden Strom darf Krümmel noch produzieren, dann ist Schluss. 2007 hatte Vattenfall beim damaligen Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) einen Antrag auf Übertragung von Stromproduktionsrechten von Krümmel auf Brunsbüttel gestellt. Gabriel lehnte zwei Jahre später ab.

Im März zog der Konzern den Antrag zurück. "Aus unserer Sicht haben sich die politischen Rahmenbedingungen so verändert, dass derzeit die von einer Strommengenübertragung erwarteten betriebswirtschaftlichen Vorteile nicht vorhanden sind", begründete Vattenfall den Rückzug. Darüber hinaus habe sich die Restlaufzeit des Kernkraftwerks Brunsbüttel aufgrund des Stillstands seit Sommer 2007 entsprechend verlängert. Somit bestehe derzeit keine Notwendigkeit, an dem Antrag festzuhalten. "Wir gehen davon aus, dass wir unsere Kraftwerke Brunsbüttel und Krümmel im Verbund mit den anderen Kernkraftwerken der Business Group Vattenfall Pan Europe langfristig sicher betreiben können", erklärte der Konzern.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa

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