Großes Manöver zur Zeit der Wahl Kuba provoziert die USA
27.01.2012, 10:07 Uhr
Für Kubas Führungsriege wie Präsident Raúl Castro bleiben die USA der "Hauptfeind".
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Kuba wählt den Zeitpunkt wohl nicht zufällig: Ausgerechnet zu den Präsidentschaftswahlen in den USA soll die "Operation Bastion" stattfinden, das großangelegte Manöver des kubanischen Militärs. In den USA versuchen sich derweil die republikanischen Präsidentschaftsbewerber mit antikubanische Tönen zu übertrumpfen.
Erstmals seit drei Jahren will das kubanische Militär im Herbst wieder eine groß angelegte Militärübung abhalten. Das "Operation Bastion" genannte Manöver soll im November und damit zeitgleich zu den US-Präsidentschaftswahlen stattfinden, wie die offizielle Zeitung der Kommunistischen Partei, "Granma", berichtet. Die Militärübung ist die erste unter dem neuen Verteidigungsminister Cintra Frias, der das Amt im September wegen des Todes seines Vorgängers übernommen hatte.
Kuba hatte in den Jahren 1983, 1986, 2004 und 2009 ähnlich große Übungen abgehalten und damit häufig auf große Ereignisse in den USA reagiert. Die letzte Übung wurde offiziell für den Fall eines Angriffs der USA gegen den kommunistisch regierten Karibikstaat unternommen. So hatte Kuba 2009 erklärt, eine "militärische Aggression" seitens der USA könne nicht ausgeschlossen werden.
In Kuba leben gut elf Millionen Menschen. Das Militär, die Revolutionären Streitkräfte Kubas, umfasst rund 50.000 Soldaten, zudem gibt es hunderttausende Reservisten.
Kuba als Wahlkampfthema
Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Newt Gingrich hatte gerade erst für den Fall seiner Wahl eine harte Haltung gegenüber Kuba angekündigt. In einem Interview mit dem spanischsprachigen Sender Univision im US-Bundesstaat Florida am Mittwoch schloss er einen Militäreinsatz gegen die kommunistische Regierung grundsätzlich nicht aus. "Wenn es einen echten legitimen Aufstand gebe, würden wir natürlich auf der Seite des Volkes stehen", sagte Gingrich auf die Frage, ob die USA nach Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi auch Fidel und Raúl Castro angreifen sollten.
Gingrichs Rivale Mitt Romney kündigte an, als Präsident werde er Castro "keine Geschenke geben" und Firmen bestrafen, die Geschäfte in Kuba machten. Auf die Frage nach seiner Reaktion auf den möglichen Tod Fidel Castros sagte er, er werde "dem Himmel danken, dass er zu seinem Schöpfer zurückgekehrt ist".
Dem widersprach Gingrich im Fernsehen unter dem Applaus des Publikums: "Ich denke nicht, dass Fidel seinen Schöpfer treffen wird. Ich denke, er wird an den anderen Ort gehen", sagte Gingrich offenbar in Anspielung auf die Hölle. Castro erklärte daraufhin am Mittwoch in den Staatsmedien, der republikanische Kampf um die Präsidentschaftskandidatur sei der "größte Wettstreit in Dummheit und Ignoranz, von dem ich jemals gehört habe". Da er andere Dinge zu tun habe, werde er sich nicht weiter damit befassen.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP