Politik

Wowereit erntet Zustimmung Künast sackt ordentlich ab

Künast hat sich auf ein gewagtes Unternehmen eingelassen.

Künast hat sich auf ein gewagtes Unternehmen eingelassen.

(Foto: dpa)

Die Grüne Künast greift mit viel Engagement nach dem Bürgermeisteramt in Berlin. Doch am Ende werden in der Hauptstadt die Sachthemen entscheiden. Und einiges von dem, was Künast vorhat, trifft nicht auf viel Freude bei den Bürgern. Etwa das generelle Tempo 30 auf den Straßen. In der Wählergunst verliert Künast jedenfalls kräftig.

Der Höhenflug der Berliner Grünen ist zumindest vorläufig abrupt gebremst. Laut einer Umfrage von Infratest dimap liegen SPD und Grüne inzwischen beide Kopf an Kopf bei 27 Prozent. Das sind im Vergleich zur letzten Umfrage fünf Punkte mehr für die Sozialdemokraten unter Klaus Wowereit – und drei Punkte weniger für die Grünen. Bei einer Direktwahl wäre Wowereit der klare Sieger. Rund 50 Prozent (+ 8) der Wahlberechtigten würden ihm ihre Stimme geben. Renate Künast könnte nur noch mit 31 (- 6) Prozent rechnen.

Wowereit gibt sich gelassen.

Wowereit gibt sich gelassen.

(Foto: dpa)

Die Ursachen für den fast schon dramatischen Absturz sind noch nicht ganz klar. Wahrscheinlich ist aber, dass einige der Projekte, die Künast anstoßen will, vielen Berlinern schon im Vorfeld sauer aufstoßen. Ein flächendeckendes Tempo 30 in der Stadt gehört sicher dazu. Da trennt sich dann Sympathie für den Protest gegen Stuttgart 21 von der Lust, auch in der Stadt zügig zu fahren. Und ihr Vorschlag, den Flughafen Schönefeld nur für Europaflüge zu nutzen, trifft vermutlich sogar die eigene Klientel.

Auch der zunehmende Unmut über Künast aus der Berliner Wirtschaft ist es, der den bisherigen Amtsinhaber Wowereit optimistisch macht. "Erstens verliere ich nicht und zweitens bin ich Regierender Bürgermeister und bleibe es auch", sagt er. Er erwarte, dass künftig das persönliche Duell in den Hintergrund, dafür die Sachthemen in den Vordergrund treten würden. Den Grünen wirft er Klientelpolitik vor. "Das Klientel der Grünen ist ein gutgebildetes, meist mit Doppeleinkommen versehenes Klientel, das sich bestimmte Dinge leisten kann und will", so Wowereit."Die Grünen interessiert dann nicht, dass sich viele Menschen in dieser Stadt eine Mieterhöhung von einem Euro pro Quadratmeter bei einer 70-Quadratmeter-Wohnung nicht leisten können, weil ihr Klientel das kann."

Geordnetes Regieren

Künast wird unterdessen nicht müde, ihrem Konkurrenten vorzuwerfen, er sei in seinem Amt nicht mehr recht motiviert. Zudem habe er zwar immer viel versprochen, sich aber nicht wirklich darum gekümmert. Berlin müsse endlich geordnet regiert werden. Wowereit weist diese Angriffe natürlich zurück.

In Berlin wird am 18. September 2011 ein neues Abgeordnetenhaus gewählt. Wowereit stellt sich zum dritten Mal seit Juni 2001 zur Wiederwahl. Aber auch Herausforderin Künast werden trotz des momentanen Rückgangs in der Wählergunst immer noch gute Chancen auf den Posten zugerechnet. Wenn sie denn den Abwärtstrend schnell stoppen kann.

Quelle: ntv.de

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