Wahlverlierer Jüttner Leiser Kämpfer
27.01.2008, 19:45 UhrWolfgang Jüttners Niederlage war von historischem Ausmaß, doch er nahm sie am Wahlabend gelassen. "Uns kriegt man nicht unter, darauf können sich alle verlassen", sagte er unter dem Jubel seiner SPD-Parteifreunde. "Gerechtigkeit kommt wieder" hieß das Motto seines Wahlkampfs, in dem der 59 Jahre alte niedersächsische SPD- Spitzenkandidat vor allem die "soziale Kälte" im schwarz-gelb regierten Niedersachsen anzuprangern versuchte. Doch gegen den auch bundesweit populären Amtsinhaber Christian Wulff (CDU) hatte der SPD- Fraktionschef im Landtag keine Chance.
Kritiker hatten Jüttner immer wieder nachgesagt, ihm fehle der absolute Wille zur Macht. "Ich bin kein eitler Pfau, der durch die Gegend springt", pflegt der Soziologe mit dem Schnauzbart seine zurückhaltende Art zu beschreiben. Er spiele halt lieber im Team.
Ein "Medienstar" wie Wulff sei Jüttner nicht, sagte Niedersachsens früherer Innenminister Heiner Bartling. Er versuche mit "Stabilität, Solidität und Seriosität" zu überzeugen. Im Sommer 2005 hatte Jüttner den heutigen Bundesumweltminister Sigmar Gabriel nach dessen Wechsel nach Berlin an der Spitze der SPD-Fraktion im niedersächsischen Landtag abgelöst. Sein Amt als Landesvorsitzender übergab er im November 2005 an den Ostfriesen Garrelt Duin. Im Juli 2007 kürte ihn die SPD mit großer Mehrheit zum Spitzenkandidaten für die niedersächsische Landtagswahl.
Seine Herkunft aus einfachen Verhältnissen habe seine politischen Überzeugungen geprägt, erklärt der seit 35 Jahren verheiratete Vater einer erwachsenen Tochter immer wieder. Jüttners Vater war Eisenbahner, die Mutter Kassiererin. "Ohne staatliche Ausbildungsförderung hätte ich nicht studieren können." Gleiche Bildungschancen für alle sozialen Schichten lautet eine seiner politischen Kernforderungen.
Quelle: ntv.de