Fehlstart für Schwarz-Rot in Thüringen Lieberknecht im dritten Wahlgang
30.10.2009, 09:43 UhrMit einem dramatischen Fehlstart ist die neue schwarz-rote Koalition in Thüringen gestartet: CDU-Kandidatin Christine Lieberknecht brauchte drei Wahlgänge, um die Wahl zur Ministerpräsidentin zu bestehen. Während sie in den ersten beiden Wahlgängen die absolute Mehrheit verfehlte, stimmten im dritten Wahlgang mehr Abgeordnete für Lieberknecht als CDU und SPD Mandate haben.

Lange Gesichter bei der CDU: Christine Lieberknecht (2.v.r.) brauchte drei Wahlgänge. Links Landtagspräsidentin Birgit Dietzel, rechts Ex-Ministerpräsident Dieter Althaus. Der vierte im Bunde ist CDU-Fraktionschef Mike Mohring.
(Foto: dpa)
Im ersten Wahlgang hatte Lieberknecht lediglich 44 von 87 abgegebenen Stimmen erhalten. 39 Parlamentarier stimmten mit Nein, drei enthielten sich, eine Stimme war ungültig. Im zweiten Wahlgang erhielt sie erneut nur 44 Ja-Stimmen. Dem gegenüber standen 38 Nein-Stimmen und vier Enthaltungen.
Im dritten Wahlgang trat der Spitzenkandidat der Linkspartei, Bodo Ramelow, gegen Lieberknecht an. Er erhielt 27 Stimmen. So viele Sitze hat die Linksfraktion. Ein Abgeordneter der Linken fehlte bei der Wahl allerdings. Auf Lieberknecht entfielen 55 Stimmen. Die CDU verfügt im neuen Landtag über 30 Abgeordnete, die SPD über 18 - zusammen wären das 48 Stimmen. Im dritten Wahlgang reichte die einfache Mehrheit.
Nach Ansicht des SPD-Abgeordneten Heiko Gentzel haben die Sozialdemokraten geschlossen für Lieberknecht gestimmt. "Wir stehen zu unserem Wort", sagte der Vizepräsident des Landtages. Die zwei gescheiterten Wahlgänge seien ein denkbar schlechter Start für die Koalition. Die designierte SPD-Sozialministerin Heike Taubert sagte: "Wahrscheinlich werden da in der CDU alte Rechnungen beglichen."
Nach Heide Simonis in Schleswig-Holstein ist Lieberknecht erst die zweite Frau an der Spitze eines Bundeslandes. Die 51-jährige Theologin tritt die Nachfolge von Dieter Althaus an, der nach den starken Verlusten seiner Partei bei der Landtagswahl im August zurückgetreten war.
Quelle: ntv.de, hvo/rts/dpa