Mordverdächtiger als Politiker Lugowoj kandidiert in Russland
13.03.2009, 15:04 UhrEin Hauch von Politkrimi schwebt über der Bürgermeister-Wahl in der russischen Olympia-Stadt Sotschi. Der von Großbritannien im Mordfall des 2006 vergifteten Kreml-Kritikers Alexander Litwinenko als dringend tatverdächtig gesuchte Ex-KGB-Spion Andrej Lugowoj kandidiert am 26. April als Kandidat der LDPR-Partei des Ultranationalisten Wladimir Schirinowski. Lugowojs Kandidatur bestätigte eine LDPR-Sprecherin: "Die Frage ist zu 100 Prozent entschieden. Er ist ein sehr guter Kandidat."
Lugowoj gilt als Hauptverdächtiger im Mordfall Litwinenko. Der heutige Politiker soll seinen früheren KGB-Kollegen Litwinenko im Herbst 2006 in London nach Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes und der Staatsanwaltschaft mit der radioaktiv strahlenden Substanz Polonium 210 vergiftet haben. Ein Auslieferungsgesuch des Königreiches lehnte Russland ab.
Olympia-Boykott ist möglich
Litwinenkos Witwe Marina hat inzwischen für den Fall von Lugowojs Wahl zu Sotschis Bürgermeister eine Kampagne zum Boykott der Olympia-Wettbewerbe in der Schwarzmeer-Stadt angekündigt. "Seine Wahl wäre ein Affront gegenüber allen, die guten Willens nach Sotschi kommen wollen. Ich würde von Land zu Land reisen, um an die Menschen zu appellieren, nicht an einem Ereignis teilzunehmen, dessen Gastgeber ein Mörder ist", sagte Marina Litwinenko.
Quelle: ntv.de