Politik

Eurofighter-Affäre MI6: Blair lügt

In der Affäre um Korruptionsvorwürfe gegen die Rüstungsfirma BAE Systems droht der britischen Regierung nun Druck von Seiten der Geheimdienste. Wie der "Guardian" am Dienstag berichtete, hat der Chef des Auslandsgeheimdienstes MI6 der offiziellen Darstellung der Vorgänge widersprochen und sich geweigert, ein entsprechendes Dossier zu unterzeichnen.

Die Regierung hatte die Ermittlungen wegen möglicher Bestechung rund um einen milliardenschweren Rüstungsauftrag im vergangenen Monat eingestellt. Als Grund dafür führte sie unter anderem an, Premierminister Tony Blair und Geheimdienstchefs fürchteten ernsthaften Schaden für die nationale Sicherheit durch die Untersuchung.

Eine Erklärung, die der Regierungsjurist Lord Goldsmith dazu vor dem britischen Oberhaus abgegeben habe, sei falsch, schrieb der "Guardian" nun unter Berufung auf Regierungskreise. Den Geheimdiensten lägen entgegen Goldsmiths Angaben keine Informationen vor, dass Saudi-Arabien plane, seine Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich aufzukündigen. Die Geheimdienste seien lediglich gefragt worden, ob es der nationalen Sicherheit schaden würde, sollte Saudi-Arabien dies tun. Diese Frage hätten sie selbstverständlich mit ja beantwortet.

Eine Sprecherin Blairs wollte zu dem Bericht nicht Stellung nehmen. Im Außenministerium war zunächst niemand für einen Kommentar zu erreichen. Dem "Guardian" zufolge sollen die Vertreter Großbritanniens die Gründe für den Ermittlungsstopp am Dienstag vor einem Anti-Bestechungskomitee der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vortragen. Etwa 130 Organisationen - darunter Amnesty International, Oxfam und Transparency International - hatten vor "irreparablem Schaden" für den Ruf des Landes gewarnt, falls die Untersuchung nicht wieder aufgenommen werde.

Der britischen Rüstungsfirma BAE Systems wird vorgeworfen, Vertreter Saudi-Arabiens bestochen zu haben, um sich einen Auftrag über 72 Eurofighter-Kampfjets zu sichern. Laut Medienberichten wollte die Anti-Korruptionsbehörde im Zuge ihrer Untersuchung Schweizer Konten mit angeblichen Verbindungen zur saudischen Königsfamilie unter die Lupe nehmen.

Quelle: ntv.de

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