Keine zweite Amtszeit Maliki will nicht mehr regieren
02.01.2007, 21:58 UhrIraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki strebt nach eigenen Worten keine zweite Amtszeit an. Er wünsche sich sogar, seine Arbeit vor Ende der laufenden Regierungsperiode fertigstellen zu können, sagte Maliki in einem am Dienstag veröffentlichten Interview des "Wall Street Journal". "Ich habe diese Position nicht herbeigesehnt. Ich habe sie nur angenommen, weil ich damit den nationalen Interessen dienen wollte, und ich werde sie nicht noch einmal annehmen." Maliki trat sein Amt im Mai 2006 als Chef einer Regierung der nationalen Einheit aus Schiiten, Sunniten und Kurden an. Mit ihr wurden vergeblich Hoffnungen auf ein Ende der Gewalt zwischen den ethnischen und religiösen Gruppen im Irak verbunden.
Auf die Frage, ob er für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stehe, sagte der Schiite Maliki der Zeitung: "Unmöglich. Ich will alles vor Ablauf dieser Amtszeit erledigen. Ich will meinem Volk außerhalb des Regierungskreises dienen, möglicherweise im Parlament, oder indem ich direkt mit den Menschen arbeite."
Das Interview stammt den Angaben zufolge vom 24. Dezember, also rund eine Woche vor der Hinrichtung des Ex-Machthabers Saddam Hussein. Die Vollstreckung des Todesurteils schürte die Spannungen zwischen Sunniten und der unter Saddam unterdrückten Bevölkerungsmehrheit der Schiiten weiter. Ein irakisches Gericht hatte Saddam wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tod verurteilt.
Maliki kritisierte auch das Vorgehen der von den USA geführten internationalen Streitkräfte im Irak und der nationalen Armee im Kampf gegen Aufständische. Beide reagierten zu langsam, sagte er. Dies gebe den Rebellen immer wieder die Gelegenheit, zuzuschlagen und unterzutauchen. Daher benötigten die irakischen Kommandeure mehr Kompetenzen. In der anhaltenden Gewalt sieht er allerdings keinen Bürgerkrieg. "Was im Irak geschieht, ist ein Krieg von Banden und von Terroristen. Daher müssen wir mit Stärke und Schnelligkeit reagieren."
Quelle: ntv.de