Konsequenz aus Finanzkrise Manager sollen haften
05.10.2008, 11:00 UhrAngesichts der Finanzkrise werden in der großen Koalition Forderungen nach einer Verschärfung der Haftungsregeln für Manager lauter. In den USA würden Manager mit ihrem Privatvermögen haften. "Das sollten wir auch in Deutschland machen", sagte die stellvertretende SPD-Vorsitzende Andrea Nahles der "Bild am Sonntag".
Eine Manager-Haftung über zwei Jahresgehälter forderte auch der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Hans-Peter Friedrich (CSU). Jeder mittelständische Unternehmer habe ein hohes persönliches Haftungsrisiko. "Es kann nicht sein, dass angestellte Manager, zum Beispiel von Banken, für Schäden, die sie anrichten, nur in den seltensten Fällen zur Haftung herangezogen werden können", sagte er. Das müssen wir ändern." Die Haftungssumme müsse nicht unbegrenzt sein. Aber zwei Jahresgehälter seien zumutbar, so Friedrich.
Entschädigung für Kleinanleger
Die Vorsitzende des Sozialverbandes VdK, Ulrike Mascher, verlangte eine Entschädigung der Kleinanleger. Wenn die Große Koalition eine Bürgschaft in Höhe von mehreren Milliarden Euro für eine Bank bewillige, dann müsse sie auch Mittel für Kleinanleger freigeben, die ihre Notreserven verloren hätten, sagte sie. "Da muss es Härtefallregelungen geben, sonst stimmt die soziale Balance nicht und bei den Menschen entsteht Verbitterung", ergänzte Mascher.
Nach einer repräsentativen Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag" erwartet eine überwältigende Mehrheit der Deutschen in der Bankenkrise Unterstützung für Kleinanleger vom Staat. Demnach fordern 71Prozent, dass der Staat nicht nur Banken, sondern auch Kleinanlegern helfen soll, die ihr Vermögen infolge der Bankenkrise verlieren. Drei von vier Deutschen sind der Ansicht, dass Manager auch mit ihrem Privatvermögen haften sollten, wenn ihre Institute in Schieflage geraten. Nur 23Prozent sprachen sich dagegen aus.
Die Rettung der Banken durch Steuergelder ist der Umfrage zufolge umstritten. 49Prozent sagen, der Staat solle die Banken nicht vor der Pleite retten. 45Prozent halten dies hingegen für richtig. Für die Erhebung befragte Emnid am 1. Oktober insgesamt 501 Bundesbürger.
Quelle: ntv.de