Politik

Soldaten töten angeblich Händler Massengrab in Mali entdeckt

Ani Boka Arby musste mitansehen, wie der Leichnam ihres Mannes aus dem malischen Sand ausgebuddelt wurde.

Ani Boka Arby musste mitansehen, wie der Leichnam ihres Mannes aus dem malischen Sand ausgebuddelt wurde.

(Foto: AP)

Die Vorwürfe wiegen schwer: Angeblich haben malische Soldaten in einem Akt der Rache nach ihrer Eroberung Timbuktus arabische Händler ermordet und in einem Massengrab verscharrt. Die Soldaten wären nicht die Einzigen, die auf Vergeltung aus wären.

Knapp zwei Wochen nach der Vertreibung der islamistischen Kämpfer aus Timbuktu durch malische und französische Soldaten ist in der Oasenstadt einem Medienbericht zufolge ein Massengrab entdeckt worden. Drei der in dem Grab verscharrten Leichen seien noch zu erkennen gewesen, berichtete die mauretanische Nachrichtenagentur ANI unter Berufung auf Augenzeugen. Auch Bilder aus Timbuktu zeigen aller Wahrscheinlichkeit nach Leichen im Sand.

Es seien "arabische Händler, die vor kurzem von malischen Soldaten festgenommen wurden und von denen seither nichts mehr gehört wurde", hieß es bei der Nachrichtenagentur. Gefunden wurde das Massengrab laut ANI am Freitag.

Menschenrechtler klagen über Exekutionen

Auf ihrem Vormarsch im Norden Malis hatten französische und malische Truppen am 28. Januar Timbuktu kampflos eingenommen. Unmittelbar danach stürmten hunderte Einwohner Geschäfte von Arabern, denen sie vorwarfen, während der monatelangen Besetzung Timbuktus durch islamistische Kämpfer mit diesen gemeinsame Sache gemacht zu haben. Zum Teil fanden die Angreifer Waffen und andere militärische Ausrüstung, die Plünderer schleppten aber auch Fernseher, Lebensmittel und andere Güter weg.

Menschenrechtsorganisationen hatten der malischen Armee jüngst außergerichtliche Hinrichtungen von Tuareg und Arabern vorgeworfen. Sie forderten die Regierung zu Schutzmaßnahmen auf.

Nach dem Sturz der Regierung in Bamako durch Soldaten im März vergangenen Jahres hatten Islamisten gemeinsam mit Tuareg-Rebellen innerhalb weniger Tage den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht. Später vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen und riefen im Norden des Landes das islamische Recht der Scharia aus. Frankreich griff am 11. Januar militärisch in Mali ein, um einen weiteren Vormarsch der Islamisten zu stoppen.

Quelle: ntv.de, AFP

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