Politik

Quote bei 8,9 Prozent Mehr Arbeitslose im Juli

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli um 28.000 auf 3.715.000 gestiegen. Das waren 671.000 weniger als vor einem Jahr, berichtete die Bundesagentur für Arbeit. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,1 Punkte auf 8,9 Prozent zu. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 10,5 Prozent gelegen.

Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, sagte, die günstige konjunkturelle Lage spiegle sich nach wie vor in den Daten vom Arbeitsmarkt wider. Die drei wichtigsten Indikatoren - Arbeitslosigkeit, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und offene Stellen - hätten sich positiv entwickelt. Außerdem werde der Arbeitsmarkt durch ein rückläufiges Arbeitskräfteangebot entlastet.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag zuletzt im Mai mit 26,86 Millionen um 561.000 über dem Vorjahreswert. Mitte Juli waren bei den Agenturen für Arbeit 650.000 offene Stellen gemeldet. Das waren 22.000 mehr als vor einem Jahr.

In Westdeutschland waren im Juli 2.450.000 Männer und Frauen ohne Beschäftigung. Das waren 23.000 mehr als im Juni, aber 510.000 weniger als vor einem Jahr. In Ostdeutschland gab es im Juli 1.265.000 Arbeitslose. Das waren 5000 mehr als im Vormonat und 161.000 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag im Westen bei 7,3 Prozent, im Osten bei 14,7 Prozent.

Saisonbereinigt ist die Arbeitslosenzahl in Deutschland im Juli um 45.000 auf 3,769 Millionen gesunken. Im Westen nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 26.000 ab, im Osten um 19.000.

Hoher Bedarf an Kräften

Der bereits am Montag veröffentlichte Beschäftigungsindex der Bundesagentur stützte die Einschätzung der Experten, der Arbeitsmarkt sei weiter in einer robusten Verfassung. Der Anstieg des Indexes um 4 auf 218 Punkte mache deutlich, dass bei Unternehmen weiterhin ein hoher Bedarf an Arbeitskräften besteht.

"Das gute fundamentale Umfeld ist weiter da, daher dürfte sich der Arbeitsmarkt auch in der zweiten Jahreshälfte weiter gut entwickeln - im kommenden Jahr allerdings etwas langsamer", ist die Einschätzung des Deutsche Bank-Volkswirts Stephan Bielmeier. Der Anstieg im Juli habe rein saisonale Gründe. So beendeten viele junge Leute ihre Ausbildung, ohne sofort eine neue Stelle zu finden. "Viele Unternehmen stellen neue Kräfte erst nach Ende der Sommerpause ein", erläuterte der Bankenvertreter.

Ähnlich optimistisch schätzt Andreas Rees von der HypoVereinsbank - wie auch andere Banken-Volkswirte - die Lage ein. "Auch im zweiten Halbjahr geht es mit dem Arbeitsmarkt weiter aufwärts. Der Auftragsbestand der Unternehmen ist enorm groß, die Firmen sind ausgelastet", betont er.

Im Juni war die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland um 125.000 auf 3.68.000 gesunken. Das waren 712.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote war um 0,3 Punkte auf 8,8 Prozent zurückgegangen. Im Vorjahr hatte sie noch bei 10,5 Prozent gelegen.

Nicht dauerhaft ins Abseits

Arbeitsminister Franz Müntefering hat unterdessen die Unternehmen aufgefordert, junge Leute einzustellen. Im Juli seien etwa 60.000 arbeitslose Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt hinzugekommen, erklärte der SPD-Politiker. Die meisten von ihnen seien einsatzfähig und suchten Ausbildung oder Arbeit. "Da können die Unternehmen, wenn sie wollen, zugreifen", sagte der Minister. "Ihre augenblickliche Erfahrung mit dem Mangel an Fachkräftenachwuchs sollte ein zusätzliches Argument sein." Keiner der 60.000 sollte nach Münteferings Worten lange perspektivlos bleiben und ins dauerhafte Abseits steuern.

Quelle: ntv.de

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