Bundeswehr-Reform Mehr Berufssoldaten
15.04.2002, 12:12 UhrDie Bundeswehr wird mit Blick auf die Zukunftsaufgaben die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten bis 2010 deutlich erhöhen. Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) sprach sich bei der Erläuterung über den Fortgang der Bundeswehrreform in Berlin erneut gegen eine Berufsarmee und die Beibehaltung der Wehrpflicht aus.
Er kündigte an, dass die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten schrittweise von jetzt 188.000 in den kommenden acht Jahren auf 203.000 erhöht werden soll. Das sind etwa 5.000 Soldaten mehr als in der Planung vorgesehen und habe seine Ursache auch in den Ereignissen vom 11. September vergangenen Jahres. Die Gesamtstärke der Bundeswehr bleibe jedoch bei rund 285.000 Soldaten.
Wie Scharping weiter erläuterte, kann der oft frustrierende Beförderungsstau in diesem Jahr wesentlich abgebaut werden. Rund 42.000 Soldaten könnten mit Beförderungs- und Besoldungsverbesserungen rechnen. Das betreffe vor allem die knapp 1.800 Kompaniechefs, die in der Regel im Range eines Hauptmanns sind. Ihre Bezüge würden um durchschnittlich 150 Euro monatlich angehoben.
Weniger Zivilbeschäftigte
Der Personalabbau bei der Bundeswehr hat laut Scharping rund 300 Millionen Euro freigesetzt, die in die Ausrüstung und Ausbildung geflossen seien. Dies bedeute ein plus von 9,2 Prozent. Die Zahl der Zivil-Beschäftigten betrage jetzt 133.000 und damit gut 100.000 weniger als zu Zeiten der Vereinigung von Nationaler Volksarmee und Bundeswehr. Nach Abschluss der Bundeswehrreform würden 80.000 bis 90.000 Zivilbeschäftigte übrig bleiben.
Quo vadis Scharping?
Scharpings Zukunft nach der Bundestagswahl im kommenden September scheint ungewiss. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wollte sich nicht eindeutig darauf festlegen, dass Scharping im Falle eines Wahlsiegs im Amt des Verteidigungsministers verbleibt. Auf entsprechende Fragen von Journalisten sagte Schröder in Berlin, er habe nicht vor, vor dem 22. September Personalentscheidungen zu treffen. Der Kanzler machte zugleich deutlich, dass er die Arbeit seines Ministers schätze.
Scharping hatte am Wochenende im ZDF auf die Frage, ob es eine "Ansage" Schröders gebe, dass er das Verteidigungsressort behalte, geantwortet: "Wir sind uns einig, ja."
Quelle: ntv.de