Politik

Kabinettsbeschluss Mehr Geld gegen Aids

Angesichts steigender Infektionszahlen will die Bundesregierung künftig deutlich mehr Geld für die Bekämpfung der Immunschwächekrankheit Aids ausgeben als bisher. In diesem Jahr wird Deutschlands finanzieller Beitrag zum weltweiten Kampf gegen HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose um rund ein Drittel auf 400 Millionen Euro aufgestockt. Das beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin zusammen mit einem Aktionsplan zur Aids-Bekämpfung. Zu dessen Eckpunkten zählen eine bessere Aufklärungs- und Präventionsarbeit in Deutschland, Europa und weltweit. Prävention bleibe oberste Maxime, sagte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) betonte, der weltweite Kampf gegen Aids werde noch Jahrzehnte dauern.

Nach Daten des Robert-Koch-Instituts leben in Deutschland rund 56.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. Etwa 2.700 davon haben sich im Jahr 2006 neu infiziert, 200 mehr als ein Jahr zuvor. "Jede Neuinfektion ist eine zu viel, und jede Neuinfektion ist vermeidbar", betonte Schmidt. Ziel sei deshalb eine bessere Aufklärungsarbeit etwa im Internet oder für Menschen mit Migrationshintergrund. Dazu müssten Bund, Länder und Kommunen sowie private Organisationen eng zusammenarbeiten. Die Mittel der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung werden um drei auf rund zwölf Millionen Euro aufgestockt.

Abnehmendes Risikobewusstsein

"Aids ist und bleibt eine tödliche Krankheit", sagte Schmidt und warnte vor einem abnehmenden Risikobewusstsein vor allem bei jungen Menschen. HIV sei nicht nur ein Problem der Dritten Welt. "Das Virus macht nicht an Staatsgrenzen halt", betonte die Ministerin und forderte eine enge internationale Zusammenarbeit bei der Aids-Bekämpfung. Insbesondere in Osteuropa sei die Neuinfektionsrate nach wie vor "erschreckend hoch". Wichtig sei deshalb eine gemeinsame Strategie der gesamten Europäischen Union, sagte Schmidt mit Blick auf eine Konferenz der EU-Gesundheitsminister Anfang kommender Woche in Bremen. Dazu werden auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie der Chef des Aids-Bekämpfungsprogramms UNAIDS, Peter Piot, erwartet.

Wieczorek-Zeul betonte, die internationale Staatengemeinschaft sei entschlossen, der Ausbreitung von Aids Einhalt zu gebieten. Im Bundestag sagte sie zudem, sie sei der Ansicht, dass die deutschen Mittel zur Aids-Bekämpfung in Zukunft weiter steigen müssten.

Quelle: ntv.de

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