Aufträge, Energie, Iran Merkel am Golf
24.05.2010, 19:39 UhrDeutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bauen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit aus. Im Beisein von Bundeskanzlerin Merkel und VAE-Vizepräsident, Scheich Mohammed, unterzeichnen deutsche Wirtschaftschefs mehrere Vereinbarungen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vertieft die Beziehungen zur wirtschaftlich stark aufstrebenden Golfregion. Zum Auftakt einer viertägigen Reise durch vier Öl exportierende Golfstaaten traf sie zunächst in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ein. Während ihres Besuches will sie auch für neue Impulse zur Lösung des Nahost-Konflikts sowie für eine gemeinsame Position des Weltsicherheitsrates in der Frage des umstrittenen iranischen Atomprogramms werben.
Im Beisein von Merkel und Kronprinz Scheich Mohammed bin Said al-Nahjan unterzeichneten deutsche Wirtschaftschefs mehrere Vereinbarungen, darunter Verträge zur Plastikherstellung und für Erdgastankstellen. Die VAE sind für Deutschland einer der wichtigsten Wirtschaftspartner im Nahen und Mittleren Osten. Die deutschen Exporte in die VAE beliefen sich 2009 nach Regierungsangaben auf 6,11 Milliarden Euro. In den VAE sind rund 1000 deutsche Firmen mit eigenen Repräsentanten vertreten. An der Reise nehmen auch Abgeordneten aller Bundestagsfraktionen bis auf die SPD teil.

Merkel in lockerer Unterhaltung mit dem Kronprinzen von Abu Dhabi und Vizepräsidenten der VAE, Scheich Mohammed.
(Foto: dpa)
Merkel sagte vor ihrer Abreise über die Golfregion: "Aus meiner Sicht werden die Handelsbeziehungen in den nächsten Jahren zunehmen und wichtiger werden." Am Dienstag reist die Kanzlerin nach Saudi- Arabien weiter, am Mittwoch ist sie in Katar und am Donnerstag in Bahrain. Alle vier Länder bereiteten sich auf eine Zeit vor, in der sie nicht mehr über so viele Rohstoffe verfügen, sagte Merkel. Die Themen Bildung und erneuerbare Energien spielten dann eine herausragende Rolle. In beiden Bereichen könne Deutschland ein guter Partner sein.
Araber zurückhaltend über Friedensprozess
Die Friedenspolitik im Nahen Osten und das Thema Iran stünden während ihres Besuches auf der arabischen Halbinsel "ganz oben auf der Tagesordnung", betonte Merkel. "Gerade Saudi-Arabien spielt eine wichtige Rolle, wenn es um die Lösung der Konflikte im Nahen Osten geht."
Dagegen schrieb die saudische Tageszeitung "Al-Riyadh", die Araber setzten momentan keine großen Hoffnungen auf den sogenannten Nahost-Friedensprozess. Sie wollten während des Besuches der Bundeskanzlerin deshalb vor allem über das iranische Atomprogramm und die Ambitionen Teherans in der Region sprechen. Den Golfarabern sei daran gelegen, dass die Uranium-Vereinbarung zwischen dem Iran, Brasilien und der Türkei so umgesetzt werde, dass "alle noch bestehenden Zweifel" an den Absichten Teherans ausgeräumt werden könnten.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts