Gelöbnis vor dem Reichstag Merkel kommt doch
19.07.2008, 17:15 UhrBundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Sonntag überraschend doch am feierlichen Gelöbnis von 500 Bundeswehrrekruten vor dem Reichstag in Berlin teilnehmen. Das Bundespresseamt bestätigte einen entsprechenden Presse-Bericht. Ursprünglich hatte Merkel zu dem Gelöbnis am 20. Juli ihre Staatsministerin Hildegard Müller (CDU) entsandt.
Nach Angaben des Auswärtigen Amtes hat sich nun auch Außenminister Frank- Walter Steinmeier (SPD) zu dem militärischen Zeremoniell angekündigt. Auch der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (CDU), will jetzt kommen.
Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe (SPD), hatte sich am Freitag enttäuscht über eine Vielzahl urlaubsbedingter Absagen für das feierliche Gelöbnis geäußert. Aus dem Bundeskabinett hatte sich außer Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) zunächst niemand zu der Vereidigung angemeldet.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums werden am Sonntagabend rund 500 Soldaten der 5. und 6. Kompanie des Wachbataillons aus der Julius- Leber-Kaserne in Berlin sowie der Brückberg-Kaserne in Siegburg vereidigt. Sie geloben, "der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen".
Erstmals werden vor dem Reichstag rund 500 Rekruten des Wachbataillons zum Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944 ihr traditionelles Gelöbnis ablegen. Damit erinnert die Bundeswehr an den militärischen Widerstand gegen die Nazi- Diktatur. Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und der Verteidigungsminister werden zu den Soldaten sprechen.
Seit 1999 legen Rekruten in Berlin am 20. Juli ihr Gelöbnis ab. Die von mehreren tausend Gästen besuchte Zeremonie fand stets am Bendlerblock statt, in dessen Hof nach einem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 einige Verschwörer hingerichtet worden waren. Wegen Bauarbeiten am Bendlerblock war in diesem Jahr der Reichstag ins Gespräch gekommen. Zunächst hatte das zuständige Bezirksamt ein Gelöbnis vor dem Reichstag abgelehnt, erst nachdem sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit eingeschaltet hatte, konnte die Zeremonie vor dem Reichstag stattfinden.
Quelle: ntv.de