Politik

Mehr wirtschaftliche Kooperation Merkel lobt Kroatien

Zwei Frauen auf einer Wellenlänge: Bundeskanzlerin Merkel und Kroatiens Regierungschefin Kosor.

Zwei Frauen auf einer Wellenlänge: Bundeskanzlerin Merkel und Kroatiens Regierungschefin Kosor.

(Foto: AP)

Deutschland und Kroatien wollen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit vertiefen. Darauf verständigen sich Bundeskanzlerin Merkel und die kroatische Ministerpräsidentin Kosor. Bei ihrem Besuch in der Adria-Republik äußert sich Merkel zudem lobend über die Reformanstrengungen Zagrebs. "Schaut auf Kroatien", werde sie deshalb auch der serbischen Regierung raten.

Deutschland und Kroatien wollen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit vertiefen. "Wir streben weitere Verflechtungen an", sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Zagreb, wo sie zu Gesprächen mit der kroatischen Ministerpräsidentin Jadranka Kosor zusammentraf.

Nach dem Abschluss der EU-Beitrittsverhandlungen müssten die Reformen fortgesetzt werden, um verlässliche Investitionsbedingungen und Rechtssicherheit für deutsche Unternehmen zu schaffen, forderte Merkel. Das würde den Handel beflügeln. Kroatien habe "riesige Erfolge" etwa bei der Korruptionsbekämpfung oder beim Kampf gegen die organisierte Kriminalität vorzuweisen. "Das Zutrauen zu Kroatien wächst." Und so werde sich im Herbst der Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft in Kroatien um die Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen kümmern. Bisher sind unter anderem Konzerne wie die Deutsche Telekom, Siemens oder RWE in dem Land engagiert.

Kosor bot der deutschen Wirtschaft vor allem Investitionsmöglichkeiten in der Energiewirtschaft und beim Ausbau der Infrastruktur an. So würden gerade etwa vier Windparks in dem Land mit einem Investitionsvolumen von 70 Millionen Euro gemeinsam mit deutschen Partnern gebaut. Beim Ausbau des Hafens Zadar flössen Investitionsmittel in Höhe von 236 Millionen Euro.

Kanzlerin lobt und fordert

Merkel forderte Zagreb auch auf, bei der Beilegung des serbisch-kosovarischen Konflikts zu helfen.

Merkel forderte Zagreb auch auf, bei der Beilegung des serbisch-kosovarischen Konflikts zu helfen.

(Foto: AP)

Lobend äußerte sich Merkel über die Reformanstrengungen Kroatiens auf dem Weg in die Europäische Union (EU): Bei ihrem morgigen Serbien-Besuch werde die Botschaft sein: "Schaut auf Kroatien." Der Adria-Staat sei das Beispiel dafür, dass jedes Land in der Region es schaffen kann, EU-Mitglied zu werden. Die Beitrittsverhandlungen mit Brüssel waren Ende Juni abgeschlossen worden. Zieldatum für den Beitritt ist der 1. Juli 2013.

Gleichzeitig nahm die Kanzlerin Zagreb in die Pflicht und warb dafür, "dass Kroatien mit seinen Erfahrungen, Streitigkeiten beizulegen, sich konstruktiv in die Konfliktlösung in der Region einbringt". Als Beispiele nannte sie neben dem Grenzstreit zwischen Serbien und dem Kosovo auch Hilfe bei der bislang erfolglosen Regierungsbildung in Bosnien-Herzegowina. Tatsächlich sicherte Kollegin Kosor einen konstruktiven Beitrag ihres Landes zur Lösung der regionalen Konflikte zu. "Wir können einen großen Beitrag zur EU leisten, besonders in Bezug auf die Zukunft dieser Region." Die Botschaft des Abschlusses der Verhandlungen mit der EU laute: "Es ist machbar und die Reformen lohnen sich."

Morgen in Serbien

Noch am Abend wollte Merkel nach Serbien weiterfliegen. Dort stehen vier Wochen nach der blutigen Eskalation im Grenzstreit des Landes mit dem Kosovo Gespräche mit Präsident Boris Tadic und Ministerpräsident Mirko Cvetkovic auf dem Programm.

Am Dienstag wird die Kanzlerin auf Serbiens Präsidenten Tadic treffen.

Am Dienstag wird die Kanzlerin auf Serbiens Präsidenten Tadic treffen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Merkel fordert von Belgrad eine Wiederaufnahme des Dialogs mit der von Albanern dominierten Kosovo-Regierung in Pristina. Gedankenspielen über eine Abspaltung des nördlichen Kosovo mit seiner serbischen Bevölkerungsmehrheit will sie einen Riegel vorschieben. Deutsche Regierungskreise haben bereits deutlich gemacht, dass sie einen Beitritt Serbiens in die EU ohne eine Lösung im Kosovo-Konflikt für ausgeschlossen halten.

Am Dienstagmorgen trifft sich Merkel mit der Witwe des 2003 von Nationalisten ermordeten ersten frei gewählten Regierungschefs Zoran Djindjic, Ruzica, und Stipendiaten der von ihr ins Leben gerufenen Stiftung. Auch damit will die Kanzlerin ein Signal gegen nationalistische Strömungen in dem Land setzen.

Das Kosovo ist seit 2008 ein unabhängiger Staat. Serbien will ihn unter keinen Umständen anerkennen und die einstige Provinz möglichst wieder eingliedern. Die Bevölkerung im Kosovo ist zu mehr als 90 Prozent albanisch; im Norden gibt es eine serbische Mehrheit.

Quelle: ntv.de, dpa

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