Politik

Zukunftsgipfel in Meseberg Merkel plant für später

Bundesregierung, Wirtschaft und Gewerkschaften wollen in Fragen der Zukunftssicherung des Landes zusammenrücken. So soll eine Arbeitsgruppe zum Thema Fachkräftemangel beraten. Zudem wurde der besondere Rang von Bildung unterstrichen.

Die Zukunftsfähigkeit Deutschlands muss nach dem Willen von Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer gemeinsamen Anstrengung aller gesellschaftlichen Kräfte gesichert werden. Um die bestehenden Probleme zu lösen, brauche die Regierung die Unterstützung der Tarifpartner, der Wirtschaft und der Gesellschaft, sagte Merkel nach einem Treffen mit ranghohen Vertretern von Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften.

BDI-Chef Keitel, Außenminister Westerwelle, Kanzlerin Merkel und DGB-Chef Sommer stellen die Ergebnisse des Gipfels vor.

BDI-Chef Keitel, Außenminister Westerwelle, Kanzlerin Merkel und DGB-Chef Sommer stellen die Ergebnisse des Gipfels vor.

(Foto: REUTERS)

An dem Zukunftsgipfel in Schloss Meseberg nördlich von Berlin hatten auf Einladung Merkels unter anderem DGB-Chef Michael Sommer, Verdi-Chef Frank Bsirske und IG-Metall-Chef Bertold Huber teilgenommen. Die Arbeitgeberseite wurde unter anderem durch BDI-Chef Hans-Peter Keitel und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt vertreten. Aus Merkels Kabinett waren unter anderem Finanzminister Wolfgang Schäuble, Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und Bildungsministerin Annette Schavan gekommen.

Weitere Zukunftsgespräche geplant

Merkel lobte die "optimistische Grundhaltung" der Gespräche, in denen über die Folgen des demographischen Wandels, die Innovationsfähigkeit des Landes sowie über eine nachhaltige Finanzpolitik diskutiert wurde. Es sei ausdrücklich darum gegangen, die längeren Perspektiven einmal in den Blick zu nehmen, hob sie hervor. Deutschland müsse ein Land bleiben, in dem zukünftige Generationen nicht nur mit dem Abtragen von Schuldenbergen beschäftigt seien. Die CDU-Chefin kündigte eine weitere Runde der Zukunftsgespräche für das kommende Jahr an.

Deutschland sei zwar technologisch gut gerüstet, sehe sich aber zunehmend neuen Wettbewerbern etwa aus den Schwellenländern gegenüber, sagte Merkel. So soll eine Arbeitsgruppe zum Thema Fachkräftemangel beraten. Zudem seien vor allem bei der Bildung weitere Anstrengungen nötig. Außenminister Guido Westerwelle sagte nach dem Treffen, "wie wir den Wohlstand erhalten, hängt wesentlich damit zusammen, ob wir Politik auch in längeren Zeiträumen denken." BDI-Chef Keitel sagte, gerade in Forschung und Technologie habe Deutschland einen Vorsprung zu verteidigen und auszubauen.

Kritik an Sozialkürzungen

Tagespolitische Streitthemen wie etwa das Sparpaket oder der koalitionsinterne Disput um die Gesundheit blieben bei dem Treffen in Meseberg offenbar weitgehend außen vor. Sommer sagte, es habe zwar von seiner Seite die eine oder andere spitze Bemerkung gegeben. Insgesamt sei es aber darum gegangen herauszufinden, wo die verschiedenen Interessengruppen zusammenarbeiten könnten. Die Runde habe vereinbart, vor allem in der Frage des durch den demographischen Wandel drohenden Fachkräftemangels weiterzuarbeiten.

Sommer hatte vor dem Treffen die von der Regierung geplanten Sozialkürzungen - etwa bei den Leistungen für Langzeitarbeitslose oder beim Elterngeld - scharf kritisiert. Gerade die stabilen sozialen Sicherungssysteme hätten dazu beigetragen, dass in Deutschland die Konjunktur in der Krise nicht eingebrochen sei, erklärte der Gewerkschaftschef.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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