Wer will Opel? Merkel sucht Investor
31.03.2009, 13:00 UhrBundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat dem angeschlagenen Autobauer Opel die Unterstützung des Bundes zugesichert. Der Bund werde Opel unterstützen, "wo immer das nötig ist", sagte Merkel während eines Besuchs am Opel-Stammsitz in Rüsselsheim. Die Kanzlerin ließ dabei offen, in welcher Form der Bund Opel unterstützen will.
Merkel betonte jedoch, für Opel müsse ein Investor gefunden werden, der das Tochterunternehmen des kriselnden US-Autobauers in eine neue Zukunft führe. Dieser Investor müsse langfristig orientiert sein. Die Kanzlerin kündigte zudem an, ein Team für die Verhandlungen über die Zukunft von Opel zu bilden. Diesem sollten Vertreter der Bundes- und der Landesregierungen angehören, zudem Wirtschaftsfachleute und Investmentbanker.
Trotz der 60-Tage-Frist der US-Regierung für den Mutterkonzern General Motors (GM) müsse rasch gehandelt werden, mahnte Merkel. "Den Grundstein müssen wir jetzt legen, und zwar schnell, um ein Opel Europa zu kreieren, das für die Zukunft gerüstet ist." Die US-Regierung hatte GM am Vortag erneut eine Frist zur Vorlage eines tragfähigen Zukunftskonzepts gegeben. Merkel forderte einen starken Mann für Opel: "Wir brauchen hier jemanden, der sich Opel verpflichtet fühlt und von GM die Freiheit bekommt, dass er für Opel verhandeln kann."
Opel will unabhängiger von GM werden und strebt eine eigenständige europäische Gesellschaft an. Dazu bittet das Traditionsunternehmen den Staat um Milliardenhilfe: Für alle europäischen Länder mit Opel- Standorten hatte das Unternehmen die Summe von 3,3 Milliarden Euro genannt.
Forderung nach Einstieg
Opel-Betriebsratschef Klaus Franz forderte von Merkel eine staatliche Beteiligung an Opel. Zwar unterstütze der Opel-Betriebsrat auch grundsätzlich den Vorschlag des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU), Investitionen des Rüsselsheimer Autobauers langfristig durch staatliche Bürgschaften abzusichern. "Ehrlich gesagt wäre uns aber eine direkte staatliche Einlage viel lieber", sagte Franz. "In Opel zu investieren, lohnt sich." Die finanziellen Hilfen sollen jedoch zeitlich beschränkt bleiben.
Der Europachef des Opel-Mutterunternehmens General Motors (GM), Carl-Peter Forster, sagte, Opel habe Verständnis dafür, "dass es sich die Politik mit ihren Entscheidungen nicht einfach machen kann". Jedoch sei Opel "eine starke Marke und ein solides Unternehmen" mit großer Bedeutung für den Autostandort Deutschland. Deswegen sei es wichtig, dass das Überleben Opels gesichert werde. Eine wichtige Hilfe für Opel sei bereits die Einführung der Abwrackprämie für Altautos gewesen. Der Traditionsautobauer, der auch viele Kleinwagen fertigt, haben von der Prämie "sehr eindeutig davon profitiert".
Opel-Chef Hans Demant sprach sich für staatliche Hilfe seitens der Bundesregierung aus. Opel befinde sich in einer "äußert schwierigen Situation". Das Unternehmen brauche deshalb "staatliche Hilfe zur Selbsthilfe".
Quelle: ntv.de