Politik

Klima-Gipfel in New York Merkel will Handeln

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen die Welt nachdrücklich zu einem entschiedenen Vorgehen gegen den Klimawandel aufgerufen. "Der Klimawandel wird zu dramatischen Schäden führen, wenn wir nicht entschlossen handeln", sagte Merkel in New York. Sie verwies auf die wachsenden Gefahren durch Überflutungen und Dürrekatastrophen und auf Wohlstandseinbußen von bis zu 20 Prozent.

Auf dem Gipfel, an dem 80 Staats- und Regierungschefs teilnahmen, erneuerte Merkel ihren Vorstoß, in Zukunft jedem Menschen auf der Welt nur noch die gleiche Menge an Kohlendioxid-Ausstoß zuzugestehen. Im Gegensatz zur momentanen Haltung der USA sprach sie sich auch für verbindliche Reduktionsziele in einem Abkommen unter dem Dach der Vereinten Nationen und für einen weltweiten Emissionshandel aus. "Deutschland ist bereit, zum Klimaschutz seinen Beitrag zu leisten", lautete das Fazit der Kanzlerin.

Mit dem Gipfel wollte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eine im Dezember auf der indonesischen Insel Bali geplante Umweltkonferenz vorbereiten. Dabei soll die Grundlage für ein weltweites ambitioniertes Klimaschutzabkommen gelegt werden, das im Jahr 2012 die Vereinbarung von Kyoto ablösen soll. Merkel wollte außerdem auch US-Präsident George W. Bush bei einem von Ban ausgerichteten Essen treffen. Bush sprach im Gegensatz zu Merkel nicht auf dem UN-Gipfel.

Klimaschutz und Wirtschaftswachstum schließen sich nicht aus

In ihrer ersten Rede bei einem hochrangigen UN-Forum äußerte sich Merkel überzeugt, dass sich Klimaschutz und Wirtschaftswachstum nicht ausschließen. "Können wir Wirtschaftswachstum und Wohlstand steigern und gleichzeitig die Emissionen halbieren?", fragte die Kanzlerin. "Manche zweifeln. Ich halte beides für möglich."

Merkel verwies darauf, dass Windenergie, Solarkraft, moderne Gebäudetechnik und Benzin-sparende Motoren bereits zur Verfügung stünden. "Wenn wir weltweit auf einen nachhaltigen Entwicklungspfad setzen, verzichten wir nicht auf Wohlstand. Wir erzeugen ihn auf eine andere Weise", sagte sie.

Industrieländer als Vorreiter im Klimaschutz

Nach ihrer Ansicht müssten die Industrieländer Vorreiter im Klimaschutz sein. Dies sei eine "moralische Frage und wirtschaftliche Notwendigkeit". Die Schwellen- und Entwicklungsländer sollten eine Entkoppelung ihres Wachstums von den Kohlendioxid-Emissionen erreichen.

Einen deutlichen Akzent legte Merkel auch auf die Einführung eines weltweiten Emissionshandels. "Erst wenn Emissionen einen Preis haben, werden klimafreundliche Technologien auch wirtschaftlich attraktiv", führte sie aus. "Es reicht nicht, neue Technologien nur entwickeln. Sie müssen auch weltweit nachgefragt werden." Die USA sperren sich gegenwärtig gegen einen solchen Handel, wie er schon in Europa üblich ist. Durch den Erwerb von Emissionsrechten aus Entwicklungsländern könnten nach Auffassung der Kanzlerin die Industriestaaten ihre Reduktionsziele kostengünstiger erzielen. Durch die Einnahmen seien die Entwicklungsländer zu einem Technologietransfer in der Lage.

Merkel wies zu Beginn ihrer Rede auf die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels hin. Wenn das Ziel der Halbierung der Treibhausgase nicht erreicht werde, könnten die Schäden den Wohlstand um 5 Prozent, maximal bis zu 20 Prozent mindern. Die Verwendung von einem Prozent des Wirtschaftswachstum würde hingegen genügen, um den Gefahren zu begegnen.

Quelle: ntv.de

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