Merkel sagt Trendwende zu Milliarden für Artenschutz
28.05.2008, 11:39 UhrBundeskanzlerin Angela Merkel hat auf der Naturschutzkonferenz in Bonn zugesagt, den Artenschutz mit Milliarden zu fördern. Deutschland werde von 2009 bis 2012 zusätzlich 500 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Ab 2013 will Merkel dann jedes Jahr eine halbe Milliarde Euro bereitstellen. Das Geld solle vor allem für den Schutz von Wäldern weltweit verwendet werden.
Derzeit gibt Deutschland im Jahr etwa 200 Millionen Euro dafür aus. "Wir brauchen ein Trendwende im Artenschutz", sagte Merkel in ihrer Rede in Bonn und appellierte an die rund 190 Staaten der Konferenz, ihre Anstrengungen ebenfalls aufzustocken. "Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen", betonte die Kanzlerin. Die Lebensgrundlagen der Welt müssten langfristig bewahrt werden. Jeden Tag stürben aber weltweit etwa 150 Tier- und Pflanzenarten aus. "Wir brauchen verbindliche Abkommen."
Seit Montag vergangener Woche beraten rund 6000 Vertreter von gut 190 Staaten in Bonn über den weltweiten Schutz der Artenvielfalt. Geplant ist unter anderem ein globales Netz von Schutzgebieten, das bis 2010 aufgebaut werden soll.
Gabriel spricht von Durchbruch
"Das ist mehr, als man von einem Gastgeberland erwarten kann", sagte Umweltminister Sigmar Gabriel mit Bezug auf die Zusagen Deutschlands. Er sprach zudem von einem Durchbruch beim Ringen der Konferenz, um einen Ausgleich für die Nutzung von Pflanzen und genetischen Ressourcen aus den Entwicklungsländern durch Pharma- und Kosmetikfirmen. Hier gebe es ein klares Verhandlungsmandat, um bei der Folgekonferenz 2010 zu konkreten Ergebnissen zu kommen. In Kreisen der Verhandlungsteilnehmer hieß es allerdings, die Entscheidung über rechtlich verbindliche Zahlungen an die Entwicklungsländer sei vertagt worden. Ob es einen solchen Vertrag gebe oder freiwillige Regelungen, solle erst später entschieden werden. Dies habe aber den Weg frei gemacht, um in anderen Fragen weiterzukommen und Arbeitsgruppen einzusetzen.
Umweltverbände begrüßen Zusagen
Deutsche Umweltverbände haben die Finanzzusagen von Merkel für den Schutz der Artenvielfalt begrüßt, gleichzeitig aber die Höhe umweltschädlicher Subventionen kritisiert. Man begrüße die deutliche Aufstockung der Finanzmittel für den Schutz der biologischen Vielfalt, erklärten der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Naturschutzbund (NABU). Leider habe Merkel nichts zu den umweltschädlichen Subventionen gesagt, die eine zentrale Ursache für den Verlust biologischer Vielfalt seien, sagte DNR-Präsident Hubert Weinzierl. Würden in einem ersten Schritt nur 20 Prozent der Subventionen zur Unterstützung der biologischen Vielfalt umgewidmet, könne der Trend zum Artenverlust gestoppt werden. Laut DNR gibt es umweltschädliche Subventionen in der Land- und Forstwirtschaft, der Fischerei, bei Verkehr, Infrastruktur und Energie.
Quelle: ntv.de