Tribunal gegen Rote Khmer Ministerin bleibt in Haft
09.07.2008, 14:09 UhrDie wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagte frühere Sozialministerin des Rote-Khmer-Regimes in Kambodscha bleibt hinter Gittern. Das Völkermordtribunal in Phnom Penh lehnte den Antrag von Ieng Thirith auf Haftverschonung ab. Die 76-Jährige hatte Gesundheitsgründe angeführt. Sie hatte die Anklage zuvor zurückgewiesen. Sie sei nicht dafür verantwortlich, dass während der Schreckensherrschaft bis zu zwei Millionen Menschen umkamen.
Ieng Thirith, die an der Sorbonne in Paris englische Literatur studiert hat, gehörte dem Zentralkomitee der Roten Khmer an. Ihre ältere Schwester war mit Pol Pot verheiratet. Der Gründer und Chef der Roten Khmer starb 1998, ohne je für die Grausamkeiten zur Verantwortung gezogen zu werden. Die Roten Khmer kamen 1975 an die Macht und wurden 1979 von Vietnam vertrieben.
Neben Ieng Thirith sind auch ihr Mann Ieng Sary, der frühere Außenminister, sowie drei weitere noch lebende Führungskräfte der Roten Khmer vor dem Tribunal angeklagt. Alle haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Gericht hat bislang alle Anträge auf Haftverschonung abgelehnt. Die Richter fürchten, dass die Angeklagten potenzielle Zeugen kontaktieren und beeinflussen könnten. Die Prozesse sollen im Laufe des Jahres beginnen.
Quelle: ntv.de