Der designierte FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle hat sich erfreut über die Absicht des nordrhein-westfälischen FDP-Chefs Jürgen Möllemann geäußert, in der neuen Parteispitze die Stellvertreterposition zu übernehmen. Möllemann könne auf dem Parteitag Anfang Mai mit Rückendeckung rechnen, sagte Westerwelle in Berlin.

Möllemann hatte zuvor angekündigt, als stellvertretender Vorsitzender seiner Partei kandidieren zu wollen. Er betonte zudem erneut, dass er bereit sei, als Kanzlerkandidat der Partei in den Bundestagswahlkampf 2002 zu ziehen. Jedoch wolle er dem designierten Parteivorsitzenden Guido Westerwelle den Vortritt lassen, wenn dieser selbst Kanzlerkandidat werden wolle.

Die designierte FDP-Generalsekretärin Cornelia Pieper hatte Möllemann gestern vor einem Konfrontationskurs gegen die künftige Parteiführung der Liberalen gewarnt. In einem Interview mit dem TV-Sender Phoenix forderte sie ihn zur Aufgabe seiner Kanzlerkandidaten-Pläne auf. "Es gibt nur einen FDP-Vorsitzenden - und nicht zwei", sagte Pieper.

Es sei für sie nicht vorstellbar, dass der Bundesparteitag in Düsseldorf in zwei Wochen zunächst Guido Westerwelle zum Vorsitzenden wähle, um dann kurz darauf jemand anderen zum Kanzlerkandidaten zu bestimmen, so Pieper. "Wir werden einen Bundesvorsitzenden bekommen, der dann auch Spitzenkandidat sein wird."

Baden-Württembergs FDP-Chef Walter Döring hatte angekündigt an, dass die Parteiführung einen Kanzlerkandidaten Möllemann verhindern werde. Man sei sich einig, dass es keinen Kanzlerkandidaten Möllemann geben werde, sagte Döring der "Bild"-Zeitung. Der scheidende Parteichef Wolfgang Gerhardt sagte dem selben Blatt, dass es keine Sonderrolle für Möllemann geben werde. "Möllemann muss sich mit dem respektablen Posten des stellvertretenden Parteivorsitzenden zufrieden geben", sagte Gerhardt.