Politik

Attacken gegen SPÖ Molterer neuer ÖVP-Chef

Der österreichische Finanzminister und Vizekanzler Wilhelm Molterer (51) ist am Samstag von einem außerordentlichen Parteitag der konservativen Volkspartei (ÖVP) in Salzburg zum neuen Parteivorsitzenden gewählt worden. Molterer tritt damit auch offiziell die Nachfolge des früheren Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel an, der im Januar nach der Bildung der rot-schwarzen Regierungskoalition in Wien von der Parteiführung zurückgetreten war. Molterer war daraufhin kommissarisch zum ÖVP-Chef ernannt worden. Ihm wurden in Salzburg gleich vier Stellvertreter zur Seite gestellt, darunter der als Reformer geltende Landwirtschaftsminister Josef Pröll, in dem Beobachter bereits den nächsten ÖVP-Chef sehen.

Molterer hatte keinen Gegenkandidaten und bekam 97 Prozent der Stimmen. Er nutzte den Parteitag zu heftigen Angriffen auf den sozialdemokratischen Koalitionspartner SPÖ von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, dem er Führungsschwäche vorwarf. Scharf attackierte der als wenig charismatisch geltende neue Volksparteichef auch den sozialdemokratischen Verteidigungsminister Norbert Darabos, der sich für einen Ausstieg aus der noch von der ÖVP-Regierung beschlossenen Beschaffung des Eurofighter-Kampfflugzeugs stark macht.

Star des sorgfältig arrangierten Parteitags war jedoch der ehemalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (61), der die Partei zwölf Jahre lang geführt hatte. Schüssel, der im allgemeinen als unterkühlt und berechnend gilt, hielt eine zum Teil tränenreiche Abschiedsrede, in der er indirekt die Verantwortung für Wahlniederlage der ÖVP bei der Parlamentswahl im Oktober 2006 übernahm. Schüssel hatte zuvor bekräftigt, dass er die volle Legislaturperiode Vorsitzender der ÖVP-Fraktion im Nationalrat bleiben wolle. Über seinen Nachfolger sagte er: "Wilhelm Molterer hat alles, was man braucht - er ist der richtig Mann zur richtigen Zeit."

Quelle: ntv.de

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