"Politische Spionage" der DEA Morales erteilt Arbeitsverbot
02.11.2008, 14:07 UhrDie amerikanische Anti-Drogenbehörde DEA darf in Bolivien nicht mehr arbeiten, weil der linksgerichtete Präsident Evo Morales ihr vorwirft, die Opposition in seinem Land zu unterstützen. Morales sagte bei einem Besuch in Chimor im Departement Cochabamba, einem Anbaugebiet von Kokablättern, dies sei eine "persönliche Entscheidung". Es müsse die Souveränität Boliviens verteidigt werden. Die DEA habe den im September gescheiterten Staatsstreich in den von der konservativen Opposition dominierten Departements "wirtschaftlich unterstützt". Bei Unruhen gegen die linke Politik von Morales waren damals mindestens 19 Menschen getötet worden.
Der bolivianische Geheimdienst verfüge über Informationen, dass DEA-Mitarbeiter "politische Spionage" betrieben und "verbrecherische Banden" finanziert hätten, damit diese Anschläge gegen Vertreter des bolivianischen Staates und möglicherweise sogar gegen den Präsidenten verübten, betonte Morales. Erst im September hatte Morales US-Botschafter Philip Goldberg wegen dessen Kontakten zur Opposition in den an Bodenschätzen reichen Departements ausweisen lassen.
Regierungsmitglieder erklärten, die Aufkündigung der Zusammenarbeit mit der DEA bedeute aber nicht die Ausweisung der DEA-Beamten aus dem südamerikanischen Land. Morales betonte, Bolivien habe zwischen Januar und Oktober rund 5000 Hektar illegale Kokapflanzungen gerodet.
Legaler Anbau möglich
Koka-Blätter, aus denen auch Kokain gewonnen werden kann, werden in Bolivien von vielen Menschen legal konsumiert. Sie werden gekaut oder als Tee getrunken. Der Anbau der Sträucher ist auf einer Fläche von 12.000 Hektar erlaubt. Allerdings werden ständig illegale Koka-Felder entdeckt, die für die Kokainproduktion angelegt werden.
USA weisen Vorwürfe zurück
Die USA haben die Vorwürfe als "absurd" zurückgewiesen. Das US-Außenministerium erklärte, wenn Bolivien wie angedroht die Zusammenarbeit aufkündige, führe dies nur zu noch mehr Drogenkriminalität. DEA-Sprecher Garrison Courtney betonte, seine Agenten hätten ein ausgezeichnetes Verhältnis zu ihren bolivianischen Kollegen. Die DEA habe bisher noch keine offizielle Mitteilung über die angekündigte Maßnahme erhalten. Die DEA habe in Bolivien nur Berater, die mit den örtlichen Behörden zusammenarbeiteten. Im Oktober hatte die bolivianische Regierung schon die Luftüberwachung von Kokaanbaugebieten durch DEA-Flugzeuge untersagt. Die USA werfen Bolivien vor, nicht genug gegen die Rauschgiftproduktion zu unternehmen.
Quelle: ntv.de