NATO-Manöver als "Provokation" Moskau droht mit Schritten
20.04.2009, 17:13 UhrRussland hat aus Ärger über zwei im Mai geplante NATO-Manöver im früheren Kriegsgebiet Georgien damit gedroht, die militärische Zusammenarbeit mit dem Bündnis nicht wieder aufzunehmen. Wenn die NATO nicht auf den russischen Protest gegen die Übungen reagiere, "dann werden wir entsprechende Schritte ergreifen", sagte der russische NATO-Botschafter Dmitri Rogosin dem Moskauer Fernsehsender Westi. "Eines aber lässt sich jetzt schon sagen: Das für den 7. Mai angesetzte Treffen der Generalstäbe Russlands und der NATO findet nicht statt", sagte Rogosin. Allerdings halte Moskau an der ersten Zusammenkunft des NATO-Russland-Rates seit dem Krieg am 29. April in Brüssel fest.
Die Übungen in Georgien seien nichts anderes als eine "Provokation", sagte Rogosin. Ein NATO-Sprecher hatte in der Vorwoche erklärt, ungeachtet der russischen Kritik an den Manövern festhalten zu wollen. Der russische Präsident Dmitri Medwedew warnte am vergangenen Freitag vor "Muskelspielen" in dem Konfliktgebiet, weil dies die Wiederannäherung zwischen Russland und der NATO nach dem August-Krieg im Südkaukasus behindere.
Manöver schon lange vereinbart
An den Manövern in Georgien, das in die NATO strebt, sollen 1300 Soldaten aus 19 Staaten teilnehmen. Russland befürchtet, dass die vom Krieg traumatisierte Bevölkerung in den von Georgien abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien erneut verunsichert wird. Moskau vermutet zudem, dass Georgien eine Offensive zur Rückeroberung Abchasiens und Südossetiens vorbereitet. Zum Schutz dieser beiden von Moskau als unabhängig anerkannten Regionen sind dort insgesamt mehr als 7000 russische Soldaten stationiert.
Die NATO hatte betont, dass die Manöver bereits vor dem Krieg vereinbart worden seien. Zudem handele es sich bei den Übungen nicht um eine bilaterale Aktion zwischen der NATO und Georgien, sondern um Übungen der NATO und der Partnerschaft für den Frieden (PFP). Die USA und Großbritannien gehören zu den Teilnehmern, während unter anderem Deutschland und Frankreich nicht dabei sind. Kasachstan sagte eine Teilnahme an den mehrwöchigen Manövern ab.
Quelle: ntv.de