Politik

Ermittler vernehmen Ex-Präsidenten Mubarak erleidet Herzinfarkt

Mubarak lebt im ägyptischen Badeort unter Hausarrest.

Mubarak lebt im ägyptischen Badeort unter Hausarrest.

(Foto: REUTERS)

Der gestürzte ägyptische Präsident Mubarak erleidet offenbar einen Herzinfarkt. Ausgerechnet während einer Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft habe Mubarak Herzprobleme bekommen. Dem 82-Jährigen werden Korruption und Gewalt gegen Oppositionelle während der Proteste in Ägypten vorgeworfen.

Der gestürzte ägyptische Präsident Husni Mubarak hat offenbar bei einer Befragung einen Herzinfarkt erlitten. Ermittler der Staatsanwaltschaft hätten Mubarak wegen Vorwürfen der Bestechung und des Machtmissbrauchs vernommen, als dieser den Infarkt erlitten habe, berichtete das staatliche ägyptische Fernsehen. Der 82-Jährige, der im Februar durch Massenproteste gegen seine Regierung zum Rücktritt gezwungen worden war, war in eine Klinik im Badeort Scharm el Scheich gebracht worden. Der Gesundheitszustand des Ex-Präsidenten sei "mehr oder weniger" stabil, sagte Krankenhausdirektor Mohammed Fathallah dem Staatsfernsehen.

Mubarak wird die Veruntreuung staatlicher Gelder vorgeworfen. Außerdem soll er Schlägertrupps bezahlt haben, die für den Tod von Demonstranten während der Proteste verantwortlich gemacht werden, die vor zwei Monaten zu seinem Sturz geführt hatten. Der Ex-Präsident hat sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen. Wie aus Justizkreisen verlautete, begann auch die Vernehmung der beiden Söhne Mubaraks.

Nach drei Jahrzehnten an der Macht war Mubarak am 11. Februar durch Massenproteste gegen seine Regierung zum Rücktritt gezwungen worden. Er lebte seit seinem Sturz in seiner Villa in Scharm el Scheich und steht dort unter Hausarrest. Seit längerem kursierten Gerüchte, er sei sehr krank. In Deutschland hatte er sich im vergangenen Jahr einer Operation an der Gallenblase unterzogen.

Regimeangehörige vor Gericht

Ungeduld wächst: Am Wochenende gingen wieder tausende Ägypter auf die Straße.

Ungeduld wächst: Am Wochenende gingen wieder tausende Ägypter auf die Straße.

(Foto: AP)

In Ägypten landen unterdessen immer mehr Funktionäre von Mubaraks Regime hinter Gittern. Aus Justizkreisen verlautete, der frühere Parlamentspräsident Fathi Surur sei für diesen Mittwoch zu einer ersten Anhörung durch die Ermittlungsbehörden einbestellt worden. Die Wahrscheinlichkeit, dass für ihn Untersuchungshaft angeordnet werde, sei hoch.

In den vergangenen Tagen waren bereits mehrere Ex-Funktionäre aus der Mubarak-Ära wegen des Verdachts der illegalen Bereicherung im Amt in Untersuchungshaft genommen worden. Darunter sind der Vorsitzende des Schura-Rates, Safwat al-Scharif, und Ex-Ministerpräsident Ahmed Nasif. Die Minister für Inneres, Wohnungsbau und Tourismus sitzen schon länger in Haft. Bei einer Großdemonstration am vergangenen Freitag in Kairo hatten zehntausende Ägypter eine Bestrafung Mubaraks und anderer Regimegrößen gefordert.

Unmut gegen Armee wächst

Unterdessen wächst die Kluft zwischen dem Militär und der Bevölkerung. "Das Volk und die Armee gehen Hand in Hand", war einer der Slogans der ägyptischen Revolution, die im Februar Präsident Mubarak zu Fall gebracht hatte. Doch inzwischen werfen viele Ägypter der Armee vor, sie sorge weder für Sicherheit im Land noch distanziere sie sich von den undemokratischen Praktiken der Mubarak-Ära.

Die Ägyptische Organisation für Menschenrechte (EOHR) kritisierte die Verurteilung eines Bloggers zu drei Jahren Haft durch ein Militärgericht. Der 25 Jahre alte Internet-Aktivist muss wegen "Beleidigung der Streitkräfte" in Haft. Die Menschenrechtsorganisation forderte, es dürfe keine Verfahren gegen Zivilisten vor Militärgerichten mehr geben. Zuvor hatte die Organisation bereits den Einsatz von "übertriebener Gewalt" gegen Demonstranten durch die Militärpolizei verurteilt.

Quelle: ntv.de, tis/AFP/dpa

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