Auch für Beamtinnen und Ärztinnen? Mütterrente könnte teurer werden
16.11.2013, 14:49 Uhr
(Foto: dapd)
Die Union und SPD wollen ältere Mütter besser stellen und planen eine Mütterrente. Diese allerdings könnte die Beitragszahler einem Medienbericht zufolge viel Geld kosten - noch mehr, als bislang angenommen.
Für viele ältere Mütter mag sie ein Segen sein, für die Beitragszahler allerdings nicht: die geplante Mütterrente. Einem Bericht zufolge könnte diese nämlich teurer werden als bislang bekannt. Die Leistung für Kindererziehung werde auch an Mütter gezahlt, die keine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung erhalten, berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" vorab aus seiner neuen Ausgabe. Das Magazin bezieht sich auf den Rentenversicherungsbericht, den die Bundesregierung in der kommenden Woche veröffentlichen wird.
Dem Bericht zufolge können auch Beamtinnen, Ärztinnen oder Anwältinnen, die über eigene Versorgungssysteme verfügen und nie Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, aus der Rentenkasse zusätzliche Leistungen für Kindererziehungszeiten beziehen. Derzeit bekommen dem Bericht zufolge 30.683 Frauen eine solche Rente. Diese Zahl werde sich stark erhöhen, wenn die Mütterrente ausgebaut werde, berichtet "Focus" unter Berufung auf Regierungskreise.
Das Bundesarbeitsministerium wies den "Focus"-Bericht umgehend zurück und bezeichnete die Interpretation des Blatts als "absurd". Die genannte Zahl von rund 30.000 Frauen beziehe sich auf westdeutsche Frauen, die vor 1921 geboren wurden, und ostdeutsche Frauen, die vor 1927 geboren wurden. Diese Zahl werde sich "naturgemäß definitiv nicht mehr" erhöhen. Weiterhin verlautete aus dem Ministerium, dass Beamtinnen keine Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung erhalten. Bei ihnen werde die Kindererziehung in den Pensionsregelungen berücksichtigt, hieß es.
Der von der Union geplante Ausbau der Mütterrente ist derzeit Thema der Koalitionsverhandlungen. Das Konzept der Union sieht vor, dass für jedes vor 1992 geborene Kind die Rente des erziehenden Elternteils um einen Entgeltpunkt angehoben wird. Die Kosten dafür werden auf 6,5 Milliarden Euro pro Jahr beziffert. Dies entspräche einer Beitragserhöhung um 0,7 Prozentpunkte. Infrage kommt aber auch eine komplette oder teilweise Finanzierung aus Steuermitteln.
Die Union favorisiert eine Finanzierung aus den bestehenden Überschüssen in der Rentenkasse. Dagegen wandte sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), auch aus der SPD gibt es entsprechende Äußerungen. Grundsätzlich will aber auch die SPD ältere Mütter besser stellen.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP