Politik

Ex-Diktator trotzt Todesdrohungen Musharraf greift nach Macht

Die Rückkehr Musharrafs löste in Pakistan Proteste aus.

Die Rückkehr Musharrafs löste in Pakistan Proteste aus.

(Foto: REUTERS)

Die pakistanischen Taliban wollen ihn "zur Hölle schicken". Ihm drohen Haftstrafen. Der frühere Militärmachthaber des Landes, Musharraf, kehrt trotzdem aus dem Exil zurück und strebt einen Sitz in der Nationalversammlung an.

Ungeachtet aller Todesdrohungen der radikal-islamischen Taliban will Pakistans früherer Militärmachthaber Pervez Musharraf bei der Parlamentswahl am 11. Mai antreten. Seine APML-Partei (All Pakistan Muslim League) werde Kandidaten in allen vier Provinzen der südasiatischen Atommacht aufstellen, sagte der 69-Jährige drei Tage nach der Rückkehr aus dem Exil in seiner Heimatstadt Karachi.

"Ich bin zuversichtlich, dass wir eine bedeutende Zahl Mandate erzielen werden", hob er hervor. Auch Musharraf selbst hofft auf einen Sitz in der Nationalversammlung. In Umfragen hat Musharrafs APML bislang keine nennenswerte Rolle gespielt.

Rückkehr nach vier Jahren im Exil

"Wir brauchen dich nicht" - der Widerstand gegen den Ex-Diktator reicht von gemäßigten Botschaften auf Plakaten bis hin zu Todesdrohungen.

"Wir brauchen dich nicht" - der Widerstand gegen den Ex-Diktator reicht von gemäßigten Botschaften auf Plakaten bis hin zu Todesdrohungen.

(Foto: REUTERS)

Der Ex-Diktator war am Sonntag aus dem mehr als vierjährigen selbst gewählten Exil in London und Dubai nach Pakistan zurückgekehrt. Er riskiere dafür sein Leben, hatte er gesagt. Die pakistanischen Taliban haben bereits in Videobotschaften mit Selbstmordanschlägen gedroht, um Musharraf "zur Hölle zu schicken".

Die Wahl soll Übergangs-Premier Mir Hazar Khan Khoso (84) vorbereiten. Sollte der Urnengang wie geplant stattfinden, wäre es der erste Übergang von einer demokratisch gewählten Regierung zur nächsten in der Geschichte Pakistans. Seit der Unabhängigkeit 1947 hat etwa die Hälfte der Zeit das Militär in Pakistan geherrscht.

Musharraf muss sich der Justiz stellen

Am vergangenen Freitag hatte ein Gericht in Karachi einen Haftbefehl gegen Musharraf gegen Kaution ausgesetzt. Damit droht ihm keine unmittelbare Festnahme mehr. Gegen ihn wird unter anderem im Zusammenhang mit der Ermordung von Ex-Premierministerin Benazir Bhutto Ende 2007 ermittelt. Insgesamt sind drei Verfahren gegen Musharraf anhängig.

Bhuttos Volkspartei PPP wirft dem Ex-Diktator vor, sie trotz ihrer Gefährdung nicht ausreichend vor Anschlägen geschützt zu haben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat gefordert, Musharraf wegen Menschenrechtsverletzungen während seiner Amtszeit den Prozess zu machen.

Musharraf hatte sich 1999 unblutig an die Macht geputscht. Nach Bhuttos Tod hatte ihre Volkspartei PPP Musharrafs damaliger Partei PML-Q im Februar 2008 eine vernichtende Wahlniederlage beigebracht. Im August desselben Jahres war Musharraf als Präsident zurückgetreten und damit einem Amtsenthebungsverfahren zuvorgekommen. Ihm folgte Bhutto-Witwer Asif Ali Zardari als Staatsoberhaupt nach.

Quelle: ntv.de, dpa

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