Friendly Fire in Nordafghanistan NATO-Truppen töten Polizisten
18.02.2010, 17:04 UhrIm Einsatzgebiet der Bundeswehr werden afghanische Polizisten von einem NATO-Kampfjet angegriffen. Eine deutsche Beteiligung an dem Angriff wird vom Einsatzführungskommando ausgeschlossen.

Ein Afghane gibt sich NATO-Soldaten zu erkennen und demonstriert, dass er unbewaffnet ist.
(Foto: AP)
Bei einem NATO-Luftangriff im Einsatzgebiet der Bundeswehr im Norden von Afghanistan sind versehentlich sieben afghanische Polizisten getötet worden. Die afghanische Polizei und Augenzeugen berichteten, das Fahrzeug sei von einem NATO-Militärflugzeug angegriffen worden. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam schließt eine deutsche Beteiligung an dem Angriff aus.
Einheimische und NATO-Truppen hatten im Bezirk Emam Saheb in der Provinz Kundus, dem Einsatzgebiet der Bundeswehr, eine gemeinsame Operation gegen die radikalislamischen Taliban begonnen, wie der örtliche Polizeichef Abdul Kajum sagte. "Während der Operation traf ein NATO-Flugzeug eine Polizeipatrouille und tötete sieben Polizisten. Wir gehen davon aus, dass der Pilot die Polizeikräfte versehentlich für Taliban hielt." Ein weiterer Polizist sei bei dem Vorfall verletzt worden.
Sofi Nasikmir, ein Mitglied des Provinzrates, erklärte, Dorfbewohner hätten berichtet, ein Militärflugzeug habe eine Rakete auf das Polizeifahrzeug abgefeuert.
Vor gut fünf Monaten hatte die Bundeswehr in Kundus einen umstrittenen Luftangriff auf zwei von den Taliban gekaperte Tanklastwagen angeordnet. Dabei waren am 4. September nach einem NATO-Bericht mindestens 142 Menschen getötet oder verletzt wurden, darunter auch Zivilisten. Der damalige Befehlshaber Oberst Georg Klein verteidigte seine Entscheidung vor dem Kundus- Untersuchungsausschuss des Bundestags in Berlin am Mittwoch vergangener Woche als "rechtmäßig".
Quelle: ntv.de, dpa