Politik

Karsai droht Alliierten NATO reagiert empört

Karsai am Ostermontag in Kandahar.

Karsai am Ostermontag in Kandahar.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die NATO ist nach den Äußerungen von Afghanistans Präsident Karsai beunruhigt. Die internationale Gemeinschaft unternehme am Hindukusch enorme Anstrengungen und zähle darauf, dass dies anerkannt werde.

Nach der harschen Kritik von Afghanistans Staatschef Hamid Karsai an seinen westlichen Partnern hat die NATO reagiert. Die internationale Gemeinschaft, die NATO-Truppe ISAF eingeschlossen, leiste weiterhin "enorme Anstrengungen und Opfer, um das afghanische Volk zu unterstützen, um Afghanistan unwirtlich für den Terrorismus zu machen", sagte NATO-Sprecher James Appathurai in Brüssel. "Wir hoffen und wir zählen darauf, dass das vom afghanischen Volk auf höchster Ebene anerkannt wird", fügte er mit Blick auf die Regierung in Kabul hinzu.

Karsais Äußerungen hätten für "Beunruhigung" gesorgt, sagte Appathurai. "Alle Welt weiß, dass Karsai der gewählte Führer eines souveränen Volkes ist", sagte der NATO-Sprecher auf Nachfrage. Die NATO sei allerdings ein Partner der afghanischen Regierung und dies müsse "von den Afghanen und von der internationalen Gemeinschaft als real wahrgenommen" werden. Afghanistan wird vom Ausland mit mehreren Milliarden Dollar unterstützt. Außerdem sind 126.000 ausländische Soldaten am Hindukusch, um gegen islamistische Aufständische zu kämpfen und die Sicherheitslage zu stabilisieren.

Berlin schweigt

Bei Baghlan läuft derzeit eine gemeinsame Operation von NATO und afghanischen Sicherheitskräften.

Bei Baghlan läuft derzeit eine gemeinsame Operation von NATO und afghanischen Sicherheitskräften.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die Bundesregierung will vorerst keine Stellung zu den Spannungen zwischen den westlichen Verbündeten und Karsai beziehen. In Regierungskreisen wurde lediglich darauf hingewiesen, dass der Terrorismus nur im engen Schulterschluss zwischen Afghanistan und den westlichen Verbündeten erfolgreich bekämpft werden könne. Damit deutet sich an, dass Deutschland kein Interesse an einer Eskalation der Auseinadersetzungen mit Karsai hat.

Die US-Regierung bekräftigte dagegen öffentlich ihr Befremden. Auch nach einem Telefonat zwischen US-Außenministerin Hillary Clinton mit Karsai sei der Streit über Karsais Kritik an seinen westlichen Verbündeten nicht ausgeräumt, sagte der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Robert Gibbs, in Washington. Gleichwohl halte Obama an dem für den 12. Mai geplanten Treffen mit Karsai fest.

Karsai macht Inlandspolitik

Karsai hatte auf einem traditionellen Treffen mit rund 1.500 Stammesältesten offen mit Widerstand gegen die anstehende Großoffensive des Militärbündnisses in der Taliban-Hochburg Kandahar gedroht. Demonstrativ distanzierte er sich von seinen ausländischen Verbündeten. Zudem erklärte Karsai, der Westen habe seine Wiederwahl zum Präsidenten mit Bestechungen und Drohungen verhindern wollen. Westliche Staaten, insbesondere die USA, haben Karsai wiederholt vorgeworfen, Korruption und Günstlingswirtschaft zuzulassen.

Quelle: ntv.de, sba/AFP/rts

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