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Zusätzliche Kräfte eingetroffen NATO verstärkt KFOR-Präsenz im Kosovo

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Seit 1999 sind NATO-Kräfte der KFOR-Einheit im Kosovo, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Seit 1999 sind NATO-Kräfte der KFOR-Einheit im Kosovo, um die Sicherheit zu gewährleisten.

(Foto: REUTERS)

Die Friedensmission der NATO im Kosovo kann nicht verhindern, dass bewaffnete Serben die Polizei in einen Hinterhalt locken. Die Sicherheitslage in dem Balkanland ist prekär. Mehr Soldaten, unter anderem aus Großbritannien, sollen jetzt weitere Gewalt unterbinden.

Mit der Aufstockung der Truppen im Kosovo will die NATO eine weitere Eskalation verhindern. "Wir werden es nicht zulassen, dass die Gewalt der 1990er-Jahre zurückkehrt", sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg der "Welt am Sonntag". Serbien und das mehrheitlich von Albanern bewohnte Kosovo müssten den von der EU vermittelten Dialog wieder aufnehmen. "Das ist der einzige Weg, einen dauerhaften Frieden für alle Gemeinschaften zu erreichen", betonte Stoltenberg.

Die Situation im Kosovo gebe Anlass zu großer Sorge, sagte der NATO-Chef der "Welt am Sonntag". Daher verstärke die NATO die KFOR-Friedenstruppe mit Hunderten zusätzlichen Soldaten und führe mehr Patrouillen im Norden des Kosovo durch.

Großbritannien begann mit der Truppenaufstockung bereits am Freitagabend, wie das britische Verteidigungsministerium bekannt gab. London hatte zuvor angekündigt, auf Anfrage des Verteidigungsbündnisses mit 200 zusätzlichen Soldaten das bislang 400 Mann starke britische Kontingent als Teil einer jährlichen Übung im Kosovo zu verstärken. Auch Rumänien kündigte die Entsendung von etwa 100 Soldaten als Verstärkung für die KFOR-Friedenstruppe an.

Serben im Kosovo in der Minderheit

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Die Bundeswehr erklärte am Freitag, im April kommenden Jahres mit einer Kompanie von 150 Soldatinnen und Soldaten ihre Präsenz im Kosovo aufzustocken. Die Entscheidung für den Einsatz im Rahmen der NATO-geführten KFOR-Mission sei aber unabhängig von den jüngsten Spannungen mit Serbien erfolgt, teilte das Bundesverteidigungsministerium mit. Deutschland ersetze damit ein österreichisches Kontingent. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius schloss allerdings eine weitere Erhöhung der deutschen KFOR-Kräfte nicht aus.

Im Nordkosovo war am 24. September bei einem Angriff auf eine kosovarische Polizei-Patrouille ein Polizist getötet worden. Später verschanzten sich etwa 30 bewaffnete Männer in einem serbisch-orthodoxen Kloster. Drei bewaffnete Serben wurden bei Schusswechseln mit der Polizei getötet. Es war der schwerste Zwischenfall in der Region seit Jahren.

Die überwiegende Mehrheit der 1,8 Millionen Einwohner im Kosovo sind ethnische Albaner. Dazu kommen 120.000 Serben, die vor allem im Norden des Landes leben. 2008 hatte das Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, die von Belgrad jedoch nicht anerkannt wird.

Quelle: ntv.de, jog/AFP/dpa

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