"Jasmintreffen" in Chinas Städten Neue Aktionen geplant
28.02.2011, 10:14 UhrChinas Staatsmedien schweigen die Zwischenfälle zwischen Sicherheitskräften und ausländischen Journalisten in Peking tot. In der chinesischen Hauptstadt herrscht angespannte Ruhe. Doch im Internet kursieren bereits die Aufrufe für den nächsten Sonntag.
Die unbekannten Organisatoren der Protestbewegung in China haben zu neuen "Spaziergängen" am nächsten Sonntag aufgerufen. Trotz der massiven Sicherheitsvorkehrungen an diesem Wochenende, die mögliche Proteste in zwei Dutzend Städten sofort im Keim erstickten, hieß es in einer Erklärung im Internet, die Aktionen hätten "unsere anfänglichen Erwartungen bei weitem überstiegen".
Die Organisatoren gaben an, ihre "Jasmin-Bewegung" habe sich in 100 Städte ausgebreitet, wofür es allerdings keinerlei Bestätigung gab. Auch verurteilten sie die Festnahmen unschuldiger Menschen. Wer hinter der über soziale Netzwerke verbreiteten Erklärung steckte, blieb unklar. Dahinter werden chinesische Exilgruppen vermutet.
Explosiver Tweet
Der neue Aufruf wurde unter anderem von dem im Exil lebenden Bürgerrechtler Wang Juntao über Twitter verbreitet. Er gilt als einer der "Hintermänner" der 1989 blutig niedergeschlagenen Demokratiebewegung und durfte 1994 auf Druck der USA ausreisen.
Chinas Staatsmedien verschwiegen die am Sonntag in Peking. Die Zensur des Internets wurde noch verschärft. In Peking waren an der Wangfujing Einkaufsstraße nahe des Tiananmen-Platzes hunderte Polizisten in Uniform und in Zivil im Einsatz, um jeden Protest im Keim zu ersticken. Ausländische Journalisten wurden rüde abgedrängt, mehrere wurden vorübergehend festgenommen.
Die Aktivisten hatten die Bürger von Peking, Shanghai und elf weiteren Städten aufgerufen, sich am Sonntag zum "Spazieren" zu versammeln, um von der Regierungspartei politische Reformen einzufordern.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP