Multikulti-Wohlfühlthemen Neue Attacke gegen Merkel
12.01.2010, 08:41 Uhr
Bei der Wahl zwischen Konservativen und Wechselwählern hat Merkel sich für die Wechselwähler entschieden.
(Foto: AP)
Der CDU-interne Streit über das Profil von Kanzlerin Angela Merkel findet kein Ende. Die Brandenburger CDU-Vizefraktionsvorsitzende Saskia Ludwig legte mit ihrer Kritik an der Parteivorsitzenden, die sie bereits zusammen mit mehreren Landtagsfraktionschefs geäußert hatte, noch einmal nach.
Die Kanzlerin müsse "als Chefin einer großen Volkspartei die Balance zwischen konservativen Kernthemen und Multikulti-Wohlfühlthemen halten. Diese Ausgewogenheit ist im Moment nicht erkennbar", sagte Ludwig den "Potsdamer Neuesten Nachrichten". Sie hatte am Wochenende mit den CDU-Fraktionschefs aus Hessen, Sachsen und Thüringen, Christean Wagner, Steffen Flath und Mike Mohring, einen Zeitungsbeitrag veröffentlicht, der Merkel "gewollte Profillosigkeit" vorwarf.
Der Merkel-Biograf Gerd Langguth teilt die Auffassung, dass die CDU-Chefin "die konservative Parteibasis vernachlässigt" hat. Der Politologe gab im "Kölner Stadt-Anzeiger" aber zu bedenken: "Würde die CDU einen fundamental konservativen Kurs steuern, dann würde sie sich der Chance berauben, weiter Volkspartei zu sein. Mehrheitsfähig kann sie nur sein, wenn sie sich genügend um die Wechselwähler kümmert." Der Unmut wegen eines angeblich zu präsidialen Stils sei auch deshalb unberechtigt, weil auch frühere Kanzler "keine starken inhaltlichen Vorgaben gemacht" hätten.
Quelle: ntv.de, dpa