Politik

Brennende Zigarette ins Ohr Neue Folter-Vorwürfe im Irak

In den USA sind neue Vorwürfe massiver Gefangenenmisshandlungen laut geworden. Nach Medienberichten haben US-Soldaten im Irak Häftlinge gewürgt, geschlagen und ihnen brennende Zigaretten ins Ohr gesteckt. Das geht der "New York Times" zufolge aus bisher geheimen Memoranden des Bundeskriminalamts FBI an die US-Regierung hervor. Nach weiteren Dokumenten sollen US-Soldaten auch Gefangene auf dem Stützpunkt Guantánamo Bay (Kuba) gequält haben, indem sie sie bis zu 24 Stunden lang in extrem unbequemen Positionen an den Boden ketteten, ihnen Nahrung verweigerten und es zuließen, dass sie sich selbst beschmutzten.

Den Medienangaben zufolge beruhen die Beschuldigungen, über die die Regierung zum Teil im Juni informiert wurde, auf Augenzeugenberichten. Wann die Misshandlungen vorkamen und wer der Informant oder die Informanten waren, sei aber nicht bekannt. Ein Memorandum sei mit dem Vermerk "Dringend" versehen gewesen - ein Zeichen dafür, dass der Verfasser die Angelegenheit als sehr ernst betrachtet habe.

Das US-Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, dass es im Zuge einer Überprüfung zwei von 230 Guantánamo-Gefangenen aus der Haft entlassen habe. Die beiden Männer würden nicht mehr als so genannte feindliche Kämpfer eingestuft, sagte Marineminister Gordon England in Washington. Das Pentagon untersucht zurzeit die Fälle von mehr als 550 Inhaftierten auf der US-Militärbasis, nachdem das höchste US-Gericht ihre Gefangenschaft außerhalb jeder Kontrolle als rechtswidrig eingestuft hatte.

Nach den Worten von England müssen sich viele Gefangene auf eine langjährige Haft einrichten. "Üblicherweise werden Gefangene bis zum Ende des Krieges festgehalten. Dieser Krieg kann noch eine lange Zeit dauern", sagte England. Nach Angaben des Ministers sind zwölf von rund 200 Gefangenen, die bereits vor den Überprüfungsverfahren freigelassen worden waren, zum Terrorismus zurückgekehrt. Nach derzeitigem Stand sollen 15 der mehr als 550 Gefangenen wegen ihrer mutmaßlichen Verstrickung in den Terrorismus angeklagt werden.

Quelle: ntv.de

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